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Türkei: Personelle Konsequenzen nach Dink-Ermordung

Eine Woche nach dem Mord an dem türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink in Istanbul sind der Polizeipräsident der Stadt Trabzon und der dortige Provinzgouverneur von ihren Ämtern abberufen worden.

Istanbul - Das Innenministerium lasse prüfen, ob den Verwaltungs- und Sicherheitsbehörden "Verschulden und Fahrlässigkeit" vorzuwerfen seien, berichteten türkische Medien. Alle Verdächtigen des Mordanschlags stammen aus der am Schwarzen Meer gelegenen Hafenstadt. Bereits im vergangenen Jahr war in Trabzon ein italienischer Priester von einem 16-jährigen Jugendlichen in der Kirche erschossen worden.

Einer der mutmaßlichen Anstifter des Journalistenmordes war zudem wegen eines Bombenanschlags auf ein McDonald's-Restaurant verurteilt worden. Wegen des noch laufenden Berufungsverfahrens war er nach nur elf Monaten aus der Haft freigekommen. Er soll die Tatwaffe für das Attentat in Istanbul besorgt haben. Die tödlichen Schüsse hat ein 17-jähriger Arbeitsloser gestanden, der keine 36 Stunden nach dem Mordanschlag auf der Rückfahrt gefasst worden war.

Student in Untersuchungshaft

Am Freitag erging gegen einen weiteren mutmaßlichen Drahtzieher Haftbefehl. Der 25-jährige Student wurde wegen "Anstiftung zum Mord" und "Mitgliedschaft in einer bewaffneten Bande" in Untersuchungshaft genommen. Er ist bereits der sechste Verdächtige, der im Zuge der Ermittlungen festgenommen und verhaftet wurde.

Der wegen "Beleidigung des Türkentums" verurteilte Journalist Dink war wegen seiner öffentlichen Äußerungen zum Massenmord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg von türkischen Nationalisten angefeindet worden. Er war vergangenen Freitag vor der Redaktion der von ihm gegründeten Wochenzeitung "Agos" erschossen worden. (tso/dpa)

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