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Pressekonferenz - Oskar Lafontaine

© dpa

Roter Geburtstag: Lafontaine wird 65 – die SPD geht nicht hin

Keine rot-rote Party am Geburtstag Oskar Lafontaines - von den ehemaligen SPD-Genossen wird wohl keiner beim Empfang erscheinen, den die Bundestagsfraktion der Linken zum 65. Geburtstag Lafontaines veranstaltet. Überraschungsgäste werden dennoch erwartet - ein führender FDP-Politiker hat sein Kommen bereits zugesagt.

Berlin - Er ist umstritten wie derzeit kaum ein anderer deutscher Politiker: Oskar Lafontaine, Spitzenmann der Linken, wird an diesem Dienstag 65 Jahre alt. Die Bundestagsfraktion der Linken lädt am Abend zu einem Empfang für den Partei- und Fraktionschef, doch unter den rund 150 Gästen dürfte sich wohl kaum einer seiner früheren sozialdemokratischen Weggefährten finden – abgesehen von denen, die gemeinsam mit ihm die neue Konkurrenz zur SPD gegründet haben und nun in der Linken aktiv sind.

Aus der ersten SPD-Reihe hat keiner zugesagt, um Lafontaine persönlich zu gratulieren. So steht der Termin nicht im Kalender der stellvertretenden SPD-Chefin und Parteilinken Andrea Nahles, die Lafontaine kürzlich riet, seine taktischen Spielchen lieber im Sandkasten als mit der SPD zu treiben. Auch die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel, die sich offen für ein Linksbündnis auf Bundesebene zeigt, ist beim Empfang nicht dabei. Doch auch aus der zweiten Reihe dürfte sich wohl kaum jemand zur Feier in den Reichstag einfinden. Allein die Tatsache, dass einige Jungpolitiker von SPD und Linken sich im Juni dieses Jahres zu einem Gedankenaustausch getroffen hatten, sorgte damals in der SPD für riesige Aufregung. Die FDP, die unverdächtig für Bündnisse mit der Linken ist, hat es da wesentlich einfacher: Fraktionsvize Rainer Brüderle hat zugesagt.

Der frühere SPD-Chef Lafontaine provoziert seine ehemaligen Genossen immer wieder – erst am Wochenende nannte Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) Lafontaine in einem Atemzug mit Adolf Hitler und dem französischen Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen. Dazu sagte Lafontaine: „Helmut Schmidt hat auch Charisma. Wir sollten seine Worte aber auch nicht mehr so wichtig nehmen. Wir gehen zur Tagesordnung über.“ Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) fühlt sich von Schmidts Aussage an eine Äußerung Lafontaines über den damaligen Bundeskanzler erinnert: 1982 hatte er Schmidt vorgeworfen, dieser fordere „Sekundärtugenden“ wie Pflichtgefühl oder Berechenbarkeit, mit denen man „auch ein KZ betreiben“ könne. Insofern steht es Eins zu Eins zwischen Schmidt und Lafontaine, sagte Thierse im MDR.

Lafontaine hatte die SPD im Mai 2005 nach 39 Jahren verlassen. Dreizehn Jahre lang war er Ministerpräsident im Saarland. Bei den Landtagswahlen 2009 will er dort wieder als Spitzenkandidat antreten – für die Linke. Cordula Eubel

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