zum Hauptinhalt

Politik: Hamburg stoppt Weltnaturerbe Wattenmeer

Im Bundesumweltministerium ist man über Hamburg ebenso irritiert wie bei den Kollegen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein: Jahrelang haben alle drei Nord-Bundesländer und die Niederlande alle Hebel in Bewegung gesetzt, für das 13 000 Quadratkilometer große Küstengebiet Wattenmeer in der Nordsee den Unesco-Titel „Weltnaturerbe“ zu erhalten; jetzt in der entscheidenden Phase, in der es gilt, Fristen einzuhalten und einen entsprechenden Antrag zu schreiben, gibt es ein Veto aus der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Ein Antrag ist nämlich nur einvernehmlich möglich.

Im Bundesumweltministerium ist man über Hamburg ebenso irritiert wie bei den Kollegen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein: Jahrelang haben alle drei Nord-Bundesländer und die Niederlande alle Hebel in Bewegung gesetzt, für das 13 000 Quadratkilometer große Küstengebiet Wattenmeer in der Nordsee den Unesco-Titel „Weltnaturerbe“ zu erhalten; jetzt in der entscheidenden Phase, in der es gilt, Fristen einzuhalten und einen entsprechenden Antrag zu schreiben, gibt es ein Veto aus der Hamburger Wirtschaftsbehörde.

Ein Antrag ist nämlich nur einvernehmlich möglich. Bleibt Hamburgs Senat bei seinem Nein, ist das Projekt vorerst geplatzt. Die geplante Elbvertiefung würde durch die Unesco-Vorschriften möglicherweise behindert, lautet der Vorbehalt. Doch nicht einmal der CDU-Senat scheint hier einig: Während die Umweltbehörde laut Pressesprecher Volker Dumann keine Probleme sieht und man in Berlin auch aus der Hafenbehörde, die dem Wirtschaftssenator unterstellt ist, keine Bedenken hört, vertritt die Wirtschaftsbehörde eine andere Auffassung. Die heutige Senatssitzung könnte klären helfen, doch das Thema fehlt auf der Tagesordnung, „und das wird auch so bleiben“, versicherte der Sprecher der Wirtschaftsbehörde Arne von Maydell.

Sechzehn Jahre ist das Vorhaben alt, das 2001 von einem noch rot-grünen Senat in der Hansestadt beschlossen wurde und inzwischen alle parlamentarischen Klippen in Hamburgs beiden Nachbarländern passiert hat. Jörg-Andreas Krüger vom Naturschutzbund Nabu warnt davor, es weiter auf die lange Bank zu schieben: „Es gibt Warteschleifen für viele Projekte anderer Länder. Die Behandlung eines Neuantrages würde Jahre dauern.“ Und dass Deutschland gerade in dem Jahr ein negatives Zeichen setzt, in dem es die internationale Weltnaturschutzkonferenz in Bonn ausrichtet, würde aus seiner Sicht bei den anderen Teilnehmern kaum gut ankommen.

Hamburg bangt in erster Linie um die aus seiner Sicht notwendige Elbvertiefung, die für das Herzstück seiner Wirtschaft, den Hafen, von Bedeutung ist. Doch selbst beim Weltnaturerbe-Antragspartner Niederlande gab es keine Einwände aus dem Hafen Rotterdam. Nun liegt es ganz und gar am Hamburger Senat, ob das Wattenmeer sich künftig einreihen kann in Weltnaturdenkmäler wie den Yellowstone-Nationalpark in den USA, die Galapagosinseln im Pazifik oder den Kilimandscharo in Kenia.

Dieter Hanisch[Hamburg]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false