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Tanklaster auf einer Autobahn in der Nähe von Athen.

© dpa

Kraftprobe: Griechische Lkw-Fahrer beenden Streik

In der Kraftprobe mit den seit einer Woche streikenden Transportunternehmern hat die griechische Regierung die Oberhand gewonnen. Der Ausstand hatte dem krisengebeutelten Land massive Versorgungsengpässe beschert

Am Sonntag beschlossen die Fuhrunternehmer, ihren Ausstand abzubrechen. Bereits am Samstag hatten immer mehr Fuhrunternehmer die Arbeit wieder aufgenommen. Am Sonntag gab es nur noch in wenigen Regionen Engpässe bei der Treibstoffversorgung. Dazu gehörten Inseln wie Kreta und Rhodos. In den Ballungsräumen dagegen hatten die meisten Tankstellen wieder geöffnet. Für den heutigen Montag wird mit einer weitgehenden Normalisierung gerechnet.

Die Fuhrunternehmer protestieren gegen die geplante Deregulierung des Straßentransportwesens. Bisher gibt es in Griechenland rund 33 000 staatliche Lastwagenlizenzen. Seit Mitte der 1980er Jahre sind keine neuen Konzessionen mehr vergeben worden. Die Transportlizenzen werden deshalb zu Preisen von bis zu 350 000 Euro gehandelt. Viele Fuhrunternehmer finanzieren sich bisher mit dem Verkauf ihrer Konzession den Ruhestand. Künftig soll jeder, der einen Lkw-Führerschein besitzt, eine Lastwagenkonzession beantragen können. Dadurch wird der lukrative Handel mit den Lizenzen zum Erliegen kommen, die Konzessionen werden praktisch wertlos. Auch die bisher staatlich festgesetzten Frachttarife sollen freigegeben werden.

Die griechische Regierung argumentiert, dass die bisherige Regelung für übermäßig hohe Kosten im Transportwesen sorge. Außerdem ist das geplante Gesetz Teil eines umfassenden Sparpakets, zu dem sich Griechenland gegenüber der Europäischen Union sowie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verpflichtet hatte. IWF und EU wendeten die Pleite des hochverschuldeten Landes mit einem milliardenschweren Rettungspaket ab.

Der Transportstreik hat der ohnehin seit Monaten durch Streiks geschädigten Tourismusbranche vergangene Woche zehntausende Stornierungen beschert. Vor allem Autotouristen aus den Nachbarländern sagten ihre Reisen ab. Viele Camper mussten ihre Heimreise verschieben, Urlauber ihre Mietwagen stehen lassen. Besonders kritisch war die Lage auf vielen Inseln. In den Städten gab es Engpässe bei der Versorgung mit Obst und Gemüse. Am Mittwoch hatte die Regierung die streikenden Transportunternehmer dienstverpflichtet, am Wochenende bot Verkehrsminister Dimitris Reppas neue Verhandlungen an, wenn der Streik abgebrochen werden sollte. Dabei könnte es um Steuererleichterungen und Pensionsregelungen gehen. Er werde aber an der Deregulierung des Transportwesens und der Vergabe neuer Lizenzen festhalten, unterstrich Reppas. mit AFP

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