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Fahndungsfoto des flüchtigen Jan Masalek

© dpa/Kay Nietfeld

Update

Flüchtiger Ex-Vorstand von Wirecard: Jan Marsalek soll in russische Spionage-Operation verwickelt gewesen sein

Britische Ermittler werfen Marsalek vor, als Teil eines Spionagenetzwerks für Moskau agiert zu haben. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden.

| Update:

Britische Ermittler werfen Jan Marsalek, flüchtiger Ex-Vorstand von Wirecard, vor, von Russland aus einen Agentenring in Großbritannien finanziert und angeleitet zu haben. Das geht aus einer Mitteilung der britischen Staatsanwaltschaft vom Dienstag hervor. Zuvor hatte der „Spiegel“ über die Vorwürfe berichtet.

Demnach soll Marsalek eine zentrale Rolle als Vermittler zwischen Moskau und einer Gruppe von Bulgaren gespielt haben, die sich als mutmaßliche russische Spione in London vor Gericht verantworten müssen.

Vor dem Londoner Old Bailey Gericht wurde die Untersuchungshaft der drei Männer und zwei Frauen aus Bulgarien am Dienstag bis zu einer weiteren Anhörung am 13. Oktober verlängert. Die Verdächtigen waren im Februar von der Anti-Terror-Einheit der Londoner Polizei verhaftet worden.

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Marsalek gilt als Hauptverdächtiger im Wirecard-Skandal

Marsalek war früher Vertriebsvorstand des Finanzdienstleisters Wirecard, ist seit Längerem abgetaucht und wird in Russland vermutet. Er gilt als Hauptverdächtiger im Wirecard-Skandal.

Marsalek verantwortete das Geschäft mit sogenannten Drittpartnerfirmen – externen Zahlungsdienstleistern, die im Wirecard-Auftrag Kreditkartenzahlungen überwiegend in Asien abwickelten oder abgewickelt haben sollen.

Marsalek soll seit Jahren in Russland leben

Im Sommer 2020 war der einstige Dax-Konzern zusammengebrochen, weil 1,9 Milliarden Euro angeblicher Erlöse aus diesem Drittpartnergeschäft nicht auffindbar waren. Marsalek hatte sich daraufhin ins Ausland abgesetzt, als sich der Kollaps des Konzerns abzeichnete. 

Seitdem werden immer mehr Details zu seinen Verbindungen nach Russland bekannt. So berichtete das Investigativ-Magazin Bellingcat, dass der Österreicher seit 2010 mehr als 60 Mal in das Land reiste und dafür etwa zehn verschiedene Pässe genutzt haben soll.

So gibt es unter anderem Fotos, auf denen Marsalek in der Nähe von Moskau mit Urkunden einer Firma posiert, die Amüsierflüge in russischen Kampfjets anbietet. Vertrauten zufolge prahlte der Österreicher mit einer Reise ins syrische Palmyra im Jahr 2017 – dorthin konnte er zu jener Zeit nur mit russischen Geheimdienstlern gelangen.

Im vergangenen Jahr berichteten verschiedene Medien, dass Marsalek inzwischen einen russischen Pass haben soll und unter dem Namen „German Bazhenov“ weiterhin in Moskau einen mondänen Lebensstil führe. Zudem kursieren Fotos, die Marsalek vor einem noblen Fischrestaurant zeigen sollen. (Tsp, dpa)

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