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Ein Schützenpanzer der Bundeswehr vom Typ Puma fährt während einer Gefechtsvorführung über den Übungsplatz (Symbolbild).

© dpa/Philipp Schulze

„Er hat eine klare Zukunft“: Bundeswehr setzt trotz Pannenserie weiterhin auf den Schützenpanzer Puma

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat den Rüstungskonzernen „Hausaufgaben“ aufgegeben. Solange diese nicht erfüllt sind, will sie auf weitere Puma-Bestellungen verzichten.

Die Bundeswehr will trotz der jüngsten Pannenserie am Schützenpanzer Puma festhalten. Damit dies möglich sei, müssten Streitkräfte und Unternehmen aber noch eine Reihe von „Hausaufgaben“ erledigen, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Freitag nach einem Spitzengespräch mit Vertretern der beteiligten Rüstungskonzerne.

Demnach geht es um „Konstruktionsänderungen“ am Puma, eine bessere Ausbildung der Soldaten beim Umgang mit Schäden und eine engere Zusammenarbeit mit der Industrie auch während laufender Übungen.

Im Dezember waren bei einer mehrwöchigen Übung einer Panzergrenadierkompanie alle 18 eingesetzten Puma-Schützenpanzer ausgefallen. Dabei gab es unterschiedliche Defekte, ein Grund war offenbar empfindliche Elektronik, in einem Fall gab es auch einen Kabelbrand.

Lambrecht legte daraufhin die Bereitstellung der Panzer für die schnelle Einsatztruppe der Nato auf Eis, deren Führung Deutschland zum Jahreswechsel übernommen hat. Sie wurden durch ältere Schützenpanzer vom Typ Marder ersetzt.

Bundeswehr-Generalinspekteur weiterhin vom Puma überzeugt

Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn zeigte sich zuversichtlich, dass die Pumas noch im ersten Halbjahr in die sogenannte Nato-Speerspitze VJTF zurückkehren könnten. Er bekannte sich eindeutig zu dem Waffensystem: „Der Puma hat eine klare Zukunft bei uns in der Bundeswehr“, sagte Zorn. „Der Puma ist essenziell für die Fähigkeitsentwicklung des Heeres und vor allem für die Zukunftsfähigkeit des Heeres.“

Das für die Bundeswehr maßgeschneiderte System ist Dreh- und Angelpunkt für das Konzept „Infanterist der Zukunft“. Es sieht die digitale Vernetzung des Fahrzeugs mit den Soldaten im Feld vor. Über eine digitale Lagekarte können dabei etwa alle Mitglieder einer Einheit sich gegenseitig über feindliche Ziele informieren.

Rüstungskonzerne wollen nachbessern

„Wir als Industrie werden alles tun, um dieses System schrittweise weiter zu verbessern“, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger. „Die Verbesserung wird die nächsten Jahre dauern. Wir werden immer im Bereich der Digitalisierung etwas besser werden können.“

„Wir haben hier aus dieser Übung auch gelernt, dass wir vielleicht den Level der Robustheit, der an sich im Puma schon gut ist, auf ein Level bringen, der dann einer VJTF angemessen ist“, sagte der Chef des Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann, Ralf Ketze. Damit werde das Konzept des Puma aber „in keinster Weise infrage gestellt“. Es gehe darum, „Fehlercluster kleinerer Ordnung mal auszuräumen, damit das Gesamtbild noch besser wird.“

Lambrecht hatte nach den Problemen die geplante Nachrüstung sowie die Beschaffung weiterer Puma-Schützenpanzer im Rahmen eines eigentlich vorgesehenen zweiten Loses gestoppt. „Beide Entscheidungen werden aufrechterhalten“, sagte Lambrecht am Freitag. Dies gelte so lange, bis die „Hausaufgaben“ erledigt seien und die vorgesehenen Ausgaben gegenüber dem Parlament verantwortet werden könnten. Sie sei aber „sehr optimistisch, dass wir das auch zügig hinbekommen“.

„Für die Bestellung zusätzlicher Pumas müssen die aufgetretenen Fehler auch konstruktionsseitig abgestellt werden“, forderte der FDP-Haushaltspolitiker Karsten Klein im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Er kritisierte dabei auch eine „vorschnelle Schuldzuweisung an die Industrie“. Diese treffe „nach der Fehleranalyse der 18 Pumas nicht vollumfänglich zu“. (von Martin Trauth, AFP)

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