zum Hauptinhalt

Sri Lanka: Ein Regime zementiert seine Macht

Das Präsidentschaftsduell in Sri Lanka zwischen den beiden Feinden, die einst Verbündete waren, ist mit der Wahl Rajapakses nicht zu Ende. Fonseka, der Rajapakse wohl nicht zu Unrecht Betrug vorwirft, muss um sein Leben bangen.

Ein selbstzufriedenes Lächeln umspielt seinen Mund, triumphierend reckt er die Finger zum Siegeszeichen in die Kameras: Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapakse hat die ersten Wahlen nach Ende des 25-jährigen Bürgerkrieges gewonnen und bleibt damit für weitere sechs Jahre im Amt. Der 64-jährige holte rund sechs Millionen Stimmen – fast 1,8 Millionen mehr als sein Herausforderer, General Sarath Fonseka.

Doch das Duell zwischen den beiden Feinden, die einst Verbündete waren, ging damit nicht zu Ende. Fonseka, der Rajapakse wohl nicht zu Unrecht Betrug vorwirft, muss um sein Leben bangen. Auf Rajapakses Geheiß umstellten Soldaten das Nobelhotel Cinnamon Lakeside, in dem sich Fonseka mit 400 Anhängern aufhielt. Die Lage in der Hauptstadt Colombo ist hoch gespannt. Anhänger Fonsekas befürchten das Schlimmste. In einem Erklärung warnte Fonseka, dass Rajapakse ihn töten oder verhaften lassen wolle.

Getreue Fonsekas wandten sich an ausländische Botschaften, allen voran Indien, damit sich diese für Fonsekas Sicherheit einsetzen. Es wird spekuliert, dass Fonseka für einige Zeit ins Ausland gehen könnte, weil er in Sri Lanka nicht mehr sicher ist. Der 59-jährige, der bis November Armeechef war, wäre nicht der Erste, der seinen Mut, gegen das brutale Rajapakse-Regime aufzubegehren, mit dem Leben bezahlen würde. In den vergangenen vier Jahren wurden reihenweise Kritiker und Journalisten verfolgt und auch umgebracht. Erst vor wenigen Tagen verschwand der Reporter Prageeth Eknaligoda auf dem Weg zur Arbeit mitten in Colombo.

Fonseka fordert, Rajapakses Wahlsieg zu annullieren. Er wirft ihm massiven Betrug vor. So hatte die Regierung im Wahlkampf die Staatsmedien missbraucht. Auch wurden Tamilen offenbar eingeschüchtert, um sie vom Wählen abzuhalten – viele Tamilen wollten für Fonseka stimmen. In der tamilischen Stadt Jaffna gab es zur Öffnung der Wahllokale sechs Explosionen, berichteten Beobachter. Auch nahe der riesigen tamilischen Flüchtlingscamps in Vavuniya waren zwei Explosionen zu hören. Aus Angst blieben offenbar viele Tamilen den Wahlurnen fern – die Wahlbeteiligung war in ihren Gebieten dramatisch niedrig.

Der Hardliner Rajapakse stützt sich auf den Rückhalt der singhalesischen Mehrheit. Viele feiern ihn als Kriegshelden, weil er den 25-jährigen Bürgerkrieg beendete und die LTTE zerschlug.Unter Rajapakse hat sich Sri Lanka allerdings zu einem Angststaat gewandelt. General Fonseka, der ebenfalls als Kriegsheld gilt, ist derweil zum Hoffnungsträger der liberalen Opposition aufgestiegen.

Er gilt ihr als letzte Chance, die einstige Musterdemokratie Südasiens aus dem Klammergriff der Rajapakse-Clique zu befreien. Nicht nur der moderate Oppositionschef Ranil Wickremasinghe hatte sich mit seiner Partei hinter Fonseka gestellt. Selbst die frühere Präsidentin Chandrika Kumaratunga, die der Partei von Rajapakse angehört, hatte zur Wahl Fonsekas aufgerufen. Nun dürften Rajapakse und seine beiden skrupellosen Brüder, die ebenfalls in der Regierung sitzen, ihre Macht weiter zementieren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false