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Nicolas Sarkozy: Ein Präsident auf Handlungsreisen

Frankreichs Staatschef Sarkozy besucht die Golfregion, um erneut für die französische Atomtechnologie zu werden.

Berlin - Nicolas Sarkozy ist wieder in der arabischen Welt unterwegs – und macht sich dabei erneut für den Export französischer Atomtechnologie stark. Am Sonntagnachmittag startete er einen dreitägigen Besuch in der Golfregion. Im Gepäck hatte er unter anderem ein Abkommen über eine zivile Atomkooperation zwischen Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit dem Abkommen, das am Dienstag in Abu Dhabi unterzeichnet werden soll, hat Sarkozy bereits Routine: Im vergangenen Jahr unterschrieb er bereits Vereinbarungen über die friedliche Nutzung der Kernenergie mit Algerien und Libyen.

Bedenken, die wegen der weltweiten Vermarktung der französischen Nukleartechnologie aufkommen, lässt Sarkozy nicht gelten. Wie schon im Falle Algeriens und Libyens argumentierte Frankreichs Präsident auch jetzt wieder, dass man den arabischen Staaten den Zugang zur friedlichen Nutzung der Kernkraft nicht verwehren dürfe. „Die muslimische Welt ist genauso vernünftig wie der Rest der Welt“, sagte Sarkozy der in London erscheinenden Zeitung „Al-Hayat“.

Auch in Saudi-Arabien, Sarkozys erster Station bei seiner Reise an den Golf, wollte Frankreichs Staatschef am Sonntagabend eine engere Zusammenarbeit in Energiefragen vereinbaren. Im Elysée-Palast, dem Amtssitz Sarkozys, wurde allerdings betont, dass in Saudi-Arabien keine konkreten Lieferverträge unterzeichnet werden sollen.

Trotzdem dürfte sich die Visite der Golfregion, die Sarkozy erstmals in seiner Eigenschaft als Präsident bereist, für Frankreichs Energieversorger lohnen. In Katar, wo Sarkozy an diesem Montag erwartet wird, will unter anderem der französische Energiekonzern „Gaz de France“ eine Rahmenvereinbarung mit seinen Partnern auf der Golf-Halbinsel unterzeichnen. Katar gehört wegen seiner Gas- und Ölreserven zu den reichsten Ländern der Welt und konnte im Jahr 2006 ein Wachstum von über zwölf Prozent vorweisen.

Sarkozy kommt bei seiner Reise – die er übrigens ohne seine neue Freundin Carla Bruni antrat – zugute, dass er die Region bereits aus seiner Zeit als Innenminister kennt. Besonders vertraut ist er mit dem Emir von Katar, Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani. Sarkozy hatte den Emir als Ehrengast zum französischen Nationalfeiertag im vergangenen Juli eingeladen. Anschließend hatte der Emir eine entscheidende Vermittlerrolle bei der Befreiung der bulgarischen Krankenschwestern aus libyscher Haft gespielt; es wird vermutet, dass der Scheich auch finanziell zur Freilassung der Krankenschwestern beitrug, an der auch Sarkozys Ex-Ehefrau Cécilia beteiligt war.

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