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Anschläge: Briefbomben in Italien, Schweiz und Griechenland explodiert

Bei mehreren Briefbomben-Anschlägen in Einrichtungen in Italien, der Schweiz und Griechenland sind am Donnerstag drei Menschen verletzt worden. Ein italienischer Offizier erlitt schwere Verletzungen.

Zu dem Attentat in Italien habe sich die italienische Anarchistengruppe Informelle Anarchistische Föderation (FAI) bekannt, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Geheimdienstmitarbeiter vermuten, dass die drei Briefbomben-Anschläge miteinander zusammenhängen.

Die in Italien explodierte Bombe war an den Generalstab der "Folgore"-Brigade in der Kaserne von Livorno in der Toskana adressiert. Laut italienischem Verteidigungsministerium öffnete der 40-jährige Brigadechef am Nachmittag den Brief und wurde durch die Explosion schwer im Gesicht und an den Händen verletzt. Er habe drei Finger verloren und habe zudem so schwere Verletzungen an den Augen erlitten, dass er möglicherweise teilweise oder sogar komplett blind werden könne.

Der Offizier wurde mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Florenz geflogen. Seine mit dem zweiten Kind schwangere Frau hatte die Explosion am Telefon mit angehört. Der 40-jährige Fallschirmjägeroffizier leitete den Angaben zufolge 2009 eine Sondereinheit zur Überwachung der Wahlen in Afghanistan.

Bei einem weiteren Briefbomben-Anschlag auf den Schweizer Atomindustrie-Verband Swissnuclear wurden zudem zwei Menschen leicht verletzt. Laut Polizei detonierte der Sprengsatz um 08.15 Uhr beim Öffnen des Briefs in dem Büro in der Stadt Olten im Norden der Schweiz. Einer der Verletzten wurde am Arm verletzt, beide Opfer erlitten zudem oberflächliche Hautverletzungen sowie leichte Gehörschäden. Angaben zur Identität der Opfer machte die Polizei nicht. Das Gebäude des Verbandes sowie ein Teil der Straße wurden nach dem Vorfall abgeriegelt, wie ein AFP-Fotograf beobachtete. Zur gleichen Zeit demonstrierten wenige hundert Meter weiter etwa 30 Anhänger der Umweltorganisation Greenpeace vor dem Sitz des Schweizer Stromkonzerns Alpiq. Greenpeace distanzierte sich von dem Attentat und löste die Demonstration daraufhin auf. Nach dem Atomunfall in Japan hatte die Schweiz Pläne auf Eis gelegt, nach denen die veralteten Kernkraftwerke durch neue ersetzt werden sollen. Greenpeace fordert, dass die Pläne endgültig aufgegeben werden.

Das dritte Briefbomben-Attentat richtete sich gegen den Direktor des Hochsicherheitsgefängnisses Korydallos in Athen. Die in Florenz abgeschickte Bombe konnte jedoch rechtzeitig entschärft werden.
Italienische, griechische und schweizerische Anarchisten stehen nach Geheimdiensterkenntissen in ständigem Kontakt miteinander. Die FAI hatte sich bereits zu den Briefbomben-Anschlägen auf die Botschaften der Schweiz, Chiles und Griechenlands in Rom an Weihnachten bekannt. (AFP)

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