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Er hat etwas dazugelernt - Länder-Sprecher Michael Müller (Berlin, SPD) nach dem Impfgipfel mit Kanzlerin Angela Merkel

© Hannibal Hanschke/Reuters-Pool/dpa

Ergebnisse des Impfgipfels: Bis Ende des Sommers kann laut Merkel jeder geimpft sein

Nach dem Impfgipfel sind vor allem die Ländervertreter ein Stück kleinlauter. Mehr Tempo, genauere Zeitpläne sind doch schwieriger als gedacht.

Von Robert Birnbaum

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Zusage bekräftigt, jedem Bürger bis Ende des Sommers eine Corona-Impfung zu ermöglichen. Dies gelte selbst dann, wenn bis dahin keine weiteren Impfstoffe zugelassen würden, sagte Merkel am Montag nach dem Impfgipfel mit Ländern, EU und Pharmafirmen.

Im ersten Vierteljahr bleiben Impfstoffe aber weiterhin knapp. Ein flexibler Impfplan soll dafür sorgen, dass Termine genauer geplant werden können.

Merkel verwies auf eine Aufstellung des Gesundheitsministeriums, nach der bis Jahresende bis zu 323,5 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen könnten. Bis Ende März sollen 18,3 Millionen Dosen eintreffen, bis Endes des Sommers weitere 77,1 Millionen Dosen.

Die Hersteller sicherten in der Runde präzise Liefermengen für jeweils etwa drei Wochen zu, machten aber zugleich deutlich, dass längerfristige Zusagen wegen der Komplexität der Prozesse nicht seriös wären. Merkel sagte, letzte Sicherheit sei nicht möglich, weil es immer wieder zu Problemen kommen könne.

Flexibler Impfplan als Reaktion auf Liefer-Unsicherheiten

Ein nationaler Impfplan soll daher für die mittlere Frist mit mehreren Szenarien arbeiten, um die Vergabe von Impfterminen besser mit unterschiedlichen Liefermengen abzugleichen.

In einer Unterlage für die Sitzung werden die erheblichen Probleme bei den Hotlines für Impftermine erstmals genauer dokumentiert. Die bundesweite Telefonnummer 116 117 haben vom ersten bis 20. Januar insgesamt 6,8 Millionen Menschen gewählt. Rund 4,9 Millionen wurden auf die Landesebene weitergeleitet, dort aber nur 1,7 Millionen Gespräche angenommen.

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Im Vorfeld hatten sich vor allem SPD-regierte Länder über unklare Liefertermine und zu wenig Impfstoff in der Anfangsphase beschwert. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) räumte ein, man habe im Gespräch mit den Herstellern „voneinander gelernt“. Man müsse ehrlicherweise sagen: „Es wird im ersten Quartal knapp bleiben.“

In der Video-Sitzung wiesen sowohl der Vertreter von Biontech als auch die zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides den Vorwurf zurück, dass der jetzige Engpass mit früheren Vertragsabschlüssen oder mehr Geld vermeidbar gewesen wäre. Zusätzliche Produktionsstätten hätten in der Kürze der Zeit gar nicht aufgebaut werden können, betonten sie.

Auch neue Kooperationen in der Industrie können frühestens ab Jahresende für Entlastung sorgen. „Es wird Monate dauern“, sagte Müller. Merkel betonte ebenfalls: „Wunder werden da jetzt nicht passieren.“

Weltkonzern Bayer steigt in die Impfstoffproduktion ein

Am Montag gaben der Pharmakonzern Bayer und das Tübinger Unternehmen Curevac eine Ausweitung ihrer Kooperation bekannt. Bayer will in seinem Wuppertaler Werk den von Curevac entwickelten Impfstoff produzieren. Dieser mRNA-Impfstoff ist allerdings frühestens im Sommer zulassungsreif.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte an, dass die EU und im Zweifel auch die Bundesregierung bereits jetzt Impfstoffe für 2022 bestellen werden. Diese Vakzine würden für eventuelle Auffrischimpfungen ebenso gebraucht wie zur Abwehr möglicher weiterer Mutationen. Merkel sagte, möglicherweise werde man gegen Covid-19 wie gegen die Grippe auf Jahre hinaus immer wieder impfen müssen.

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