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Amre Massa

© dpa

Nahost-Konflikt: Araber verlangen Votum über Gaza-Resolution

Die arabischen Länder wollen keine Zeit mehr vergeuden: Der Weltsicherheitsrat soll so schnell wie möglich eine Abstimmung über einen rechtlich bindenden Aufruf zur sofortigen Waffenruhe herbeiführen.

"Unsere Position steht fest: Der Sicherheitsrat wird um ein Votum noch an diesem Nachmittag (Ortszeit) gebeten", erklärte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, nach gut vierstündigen Verhandlungen mit Ministern mehrerer westlicher und arabischer Schlüsselstaaten in New York. "Wir können keine weitere Zeit vergeuden", sagte Mussa sichtlich erregt.

Nach Informationen aus diplomatischen Kreisen hat sich die Ministerrunde trotz ihrer viertägigen Verhandlungen bisher nicht auf eine allseits akzeptierte Vorlage für eine Gaza-Resolution einigen können. Demnach lag ein von Großbritannien aufgesetzter Text mit arabischen Zusätzen vor. Dieser wurde dem Vernehmen nach von den USA und Frankreich unterstützt.

Ziel: Einstellung aller Gewalt und der Rückzug Israels

Darüber hinaus wolle die Arabische Liga noch an einem eigenen, deutlich schärferen Entwurf festhalten, hieß es. Dieses Papier fordere die unverzügliche Einstellung aller Gewalt im Gazastreifen und den sofortigen Rückzug des israelischen Militärs. Über welchen Entwurf die Araber das höchste UN-Gremium abstimmen lassen wollen, war zunächst nicht klar.

Nach Mussas Erklärung setzte die Diplomatenrunde ihr Tauziehen hinter geschlossenen Türen fort. An den intensiven Gesprächen nehmen seit Dienstag auch US-Außenministerin Condoleezza Rice, ihr französischer Kollege Bernard Kouchner und der britische Minister David Miliband teil. Die westlichen Länder hatten zunächst nur eine Erklärung im Sicherheitsrat verabschieden wollen, in der die neue ägyptische Friedensinitiative unterstützt wird. Inzwischen sollen sie auf die arabische Forderung nach einer weitergehenden, völkerrechtlich bindenden Resolution eingegangen sein.

Insgesamt neun tote israelische Soldaten

Unterdessen ist am Donnerstag bei Kämpfen im Gazastreifen ist ein dritter israelischer Soldat innerhalb von 24 Stunden getötet worden. Dies teilte ein Armeesprecher in Tel Aviv mit. Zuvor war ein israelischer Offizier bei einem Angriff mit einer Panzerabwehrrakete getötet worden, ein weiterer Soldat starb, nachdem er vom Feuer eines palästinensischen Heckenschützen getroffen wurde. Seit Beginn der Bodenoffensive am vergangenen Samstagabend sind damit insgesamt neun israelische Soldaten ums Leben gekommen.

Wie der Militärsprecher weiter mitteilte, flog die Luftwaffe am Donnerstag 25 Angriffe auf Ziele der radikalislamischen Hamas und weitere Palästinensergruppen. Dabei seien drei Kämpfer der radikalen Organisation Islamischer Dschihad getötet worden. Bei den Luftanschlägen wurden unter anderem auch neun Waffenlager, zwei Hamas-Posten sowie mehrere Schmugglertunnels zerstört, hieß es. Unterdessen feuerten militante Palästinenser am Donnerstag nach Armeeangaben mehr als 20 Raketen und Mörsergranaten auf Israel ab. (sg/dpa)

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