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Politik: 800 000 im Gazastreifen ohne Strom

Israel verlangt von der Hamas Stopp der Raketenangriffe / Appell der UN

Gaza - Nach dem Abschalten des einzigen Kraftwerks im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben etwa 800 000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Besonders betroffen seien die Stadt Gaza und ihre Vororte, sagte der Leiter des Kraftwerks, Rafik Maliha, am Montag. Das Kraftwerk war am Vorabend wegen Treibstoffmangels abgeschaltet worden. Die Palästinenser warfen Israel vor, die Treibstofflieferungen seit Donnerstag durch eine Blockade des Gazastreifens zu verhindern.

Die israelische Regierung verdächtigt hingegen die radikal-islamische Hamas, in dem von ihr kontrollierten Gazastreifen künstlich eine Krise erzeugen zu wollen. Drei Viertel des Gesamtstrombedarfs seien durch direkte Lieferungen aus israelischen Kraftwerken gedeckt. Die Hamas erhob den Vorwurf, durch die Stromabschaltung seien fünf Krankenhauspatienten gestorben. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert erklärte nach israelischen Medienberichten am Montag, Israel werde eine humanitäre Krise im Gazastreifen nicht zulassen. Gleichzeitig betonte er bei einem Treffen mit dem niederländischen Außenminister Maxim Verhagen, es könne nicht sein, dass das Leben im Gazastreifen normal weitergehe, während militante Palästinenser dauernd das israelische Grenzgebiet beschießen. Die Angriffe müssten aufhören, dann werde man die Blockade aufheben. Nach Angaben der israelischen Armee haben militante Palästinenser seit Jahresbeginn 590 Kassam-Raketen und Mörsergranaten in das israelische Grenzgebiet gefeuert.

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hatte am vergangenen Donnerstag die Schließung aller Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen angeordnet und erklärt, dies sei eine Antwort auf den Beschuss Israels mit Kassam-Raketen. EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner forderte Israel am Montag auf, die Blockade zu beenden und sprach von einer „Kollektivstrafe“.

Auch der ägyptische Präsident Hosni Mubarak forderte ein Ende der Blockade. Die ägyptische Nachrichtenagentur Mena berichtete, Mubarak habe telefonisch mit Olmert und Barak gesprochen. Gleichzeitig wurden hunderte zusätzliche Grenzwächter an die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen geschickt. Damit sollte nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Kairo verhindert werden, dass Palästinenser Grenzbefestigungen niederreißen, um nach Ägypten zu gelangen.

Bei einem Feuergefecht mit israelischen Soldaten wurde am Montag in der Stadt Tulkarem im nördlichen Westjordanland ein militanter Palästinenser getötet. Am Sonntagabend hatte die israelische Luftwaffe bei Angriffen im Gazastreifen zwei militante Palästinenser getötet, darunter ein führendes Mitglied der Al-Aksa-Brigaden. dpa

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