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Meinung: Vom Taifun in den Sturm

BLAIRS HEIMKEHR NACH LONDON

Tony Blair flüchtete gestern aus Hongkong – angeblich vor dem gefährlichen Taifun Imbudo. Die vorzeitige Heimreise brachte ihn in eine nicht weniger gefährliche Sturmlandschaft: die britische Innenpolitik. Auch in der DossierAffäre dürfte es noch manche Opfer geben nach dem Selbstmord des Waffenexperten Dr. Kelly. Nur kann derzeit niemand verlässlich sagen, wer alles noch straucheln wird. Womöglich die BBC? Das hofft Robert Jackson, der Abgeordnete des Wahlkreises, in dem Kelly wohnte. Dabei gehört Jackson zu den oppositionellen Tories; dennoch stellt er sich in dem Konflikt nicht gegen die Labour-Regierung, sondern greift die BBC an, weil die Kellys Namen so lange verheimlichte. BBC-Journalist Gilligan habe viele seiner Behauptungen erfunden und so Kelly unter Druck gesetzt, sagt Jackson. Für die BBC ist Verteidigungsminister Geoff Hoon ein Hauptschuldiger, weil er Kellys Namen nicht vor Veröffentlichung schützte, wie es seine Dienstpflicht gewesen wäre. Andere zeigen mit dem Finger auf Blairs Medien-Experten Alastair Campbell, der Kelly zum Rammbock seiner Gegenattacke auf die BBC machte – in Blairs Namen. Kelly wird auch nach seinem Tod für die gegenläufigen Interessen missbraucht. Gegner des Irakkriegs möchten Blair straucheln sehen. Die MurdochPresse will, dass die BBC eins abbekommt. Wenigstens Außenstehende sollten die eigentliche Frage nicht vergessen: Wurde die Öffentlichkeit vor dem Krieg bewusst belogen? Und hoffen, dass Lord Hutton mit seiner Untersuchung Licht in dieses Dunkel bringt. mth

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