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Meinung: Verwirrt, verirrt

Hin und wieder mag es unvermeidbar sein, dass ein Unternehmen seine Preise erhöht. Hat der Hersteller rechtzeitig, umfassend und ehrlich über die anstehende Verteuerung informiert, stößt er bei einigen Kunden womöglich sogar auf Verständnis.

Hin und wieder mag es unvermeidbar sein, dass ein Unternehmen seine Preise erhöht. Hat der Hersteller rechtzeitig, umfassend und ehrlich über die anstehende Verteuerung informiert, stößt er bei einigen Kunden womöglich sogar auf Verständnis. Das kann die Deutsche Bahn AG allerdings nicht erwarten. Sie hat jetzt die Fahrpreise in allen Zügen um bis zu zehn Prozent angehoben - fast heimlich, fast ohne Erklärungen im Vorfeld. Diese Erhöhung gilt jedoch nicht in jedem Fall: Ist ein Fahrkartenautomat noch nicht auf die neue Euro-Währung umgerüstet, sind weiterhin die alten Preise in D-Mark fällig. Dies ist zum einen für die Kunden verwirrend, die Anspruch haben auf einheitliche Preise - trotz der Euro-Einführung. Zum anderen setzt sich die Bahn mit ihrem Coup dem Verdacht aus, die Wirren des Euro-Starts für eine Einnahmen-Erhöhung ausnutzen zu wollen, die über Rundungsunterschiede hinausgeht. Ein Unternehmen, das bald an die Börse will, sollte einen faireren Umgang mit seinen Kunden an den Tag legen - auch im eigenen Interesse. Im Laufe des Jahres will die Bahn Details ihres neuen Preissystems vorstellen. Erregt sie auch dann den Verdacht, heimlich mehr Geld zu verlangen, ist sie einen Teil ihrer Kunden los.

brö

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