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Lesermeinung: Galerie muss teilen

Zu: „Potsdams neue, internationale Kleider“, 10.1.

Zu: „Potsdams neue, internationale Kleider“, 10.1. Kritisieren heißt urteilen. Sinnvoll urteilen bedeutet, zu differenzieren und Unterschiede zu sehen. Die neu eröffnete Inter-Galerie lässt aus mehreren Gründen den durch den PNN-Autor in seinem Bericht gezogenen Vergleich zu Privatgalerien kaum zu. Es handelt sich beim Nikolaisaal um einen öffentlichen Ort. Als privater Gewerbe- und Handelsraum wurde er bisher nicht gedacht. Die Inter-Galerie muss sich die öffentlichen Räume mit dem Info- und Publikumsservice der Musikfestspiele Sanssouci und Nikolaisaal Potsdam GmbH teilen. Dies fordert dem Galeristen eine klare Beschränkung ab und setzt den Kunstbetrieb der Gefahr aus, dass sich seine Klientel mit den Musikliebhabern nicht kulturell kreuzt, sondern in ihren Interessen durchkreuzt. Wäre dieser Ort für Privatgaleristen einigermaßen vorteilhaft, hätten sich längst etliche um die Räume beworben. Hat aber niemand. Auch nicht, als Verwaltung und Privatgalerien mit weiteren Partnern den Ausstellungsbetrieb weiterführten, um der Kunst diesen Ort zu erhalten. Der Kurator der Inter-Galerie hat keineswegs freie Hand wie ein Privater. Er handelt im Auftrag und für die Ziele der Stadt. An sich hätte die Verwaltung den Kunstbetrieb zu organisieren. Doch verfügte sie über das Know-how? Dass die Verwaltung dem Kurator aus guten Gründen freie Hand lässt, bildet keinen Gegensatz, sondern entspricht dem Grundsatz dringend notwendiger Programmbreite in der bildenden Kunst Potsdams. Eine öffentlich-private Partnerschaft besteht nicht nur aus guten Worten. Die materielle Begleitung in Form einer Anschubfinanzierung durch die Stadt wurde im Forum bildende Kunst und im Kulturausschuss beraten. Gäbe es grundsätzlich Kritisches zu bemerken, hier wäre es vermerkt worden. Stattdessen gab es Zustimmung. Die Musikfestspiele GmbH, Stadt und Kurator teilen sich etwaige „Gewinne“, die über den Kostenaufwand der Ausstellungen hinausgehen. Welcher Privatgalerist muss noch seinen Gewinn mit der Stadt und ihrer GmbH teilen? Ute Samtleben, Ralf Matura, Ulf Schüler, Forum bildende Kunst, Potsdam

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