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Lesermeinung: Ein Zeichen niederer Gesinnung

Die Baumfällungen sollen Tatsachen schaffen – die schafft man so mit Gewalt, aber eine Überzeugung ist so nicht zu erreichen. Die gewollte vierspurige Verbindung vom Ring über Michendorf nach Potsdam ist der Anfang eines neuen Ringes um Potsdam – um 7Prozent Durchgangsverkehr aus der Stadt zu bekommen und dem „Wirtschaftsfaktor Autoverkehr“ freie Fahrt durch die Landschaft zu garantieren.

Die Baumfällungen sollen Tatsachen schaffen – die schafft man so mit Gewalt, aber eine Überzeugung ist so nicht zu erreichen. Die gewollte vierspurige Verbindung vom Ring über Michendorf nach Potsdam ist der Anfang eines neuen Ringes um Potsdam – um 7Prozent Durchgangsverkehr aus der Stadt zu bekommen und dem „Wirtschaftsfaktor Autoverkehr“ freie Fahrt durch die Landschaft zu garantieren. Der Ansatz dieser Ortsumgehung ist schon verkehrt. Ich bewundere Politiker, die ihre Meinung im Laufe der Zeit bei sich ändernden Rahmenbedingungen ändern können und dazu stehen – leider gibt es diese sehr selten. Wie können wir den PKW-Strom jeden morgen nach Potsdam verringern, denn das ist ja das vermeintliche Übel? Zum Beispiel mit der Zweisystembahn, die von Beelitz oder Beelitz-Heilstätten auf Eisenbahn- und Straßenbahnschienen ins Potsdamer Zentrum fährt und die Beamten und Angestellten der Ministerien direkt zu ihrem Arbeitsort bringt. Ein leichtes für die Verwaltung, den Mitarbeitern ein Ticket anzubieten. So braucht man in den Ministerien und Potsdam weniger Parkplätze und die Straßen wären deutlich leerer. Aber solange die Politik und die Ministerialverwaltung nicht lernen und für sich umsetzen, dass eine Entscheidung nicht mit Scheuklappen zu fällen ist und sich nur einseitig auf einen Punkt „Auto“ konzentriert, solange gibt es keine Änderung. Ich unterstütze die Bürgerinitiative mit meiner ganzen Kraft. Die Bäume können leider nicht aufstehen und sich wehren. Aber die Natur hat ein Langzeitgedächtnis und vor dem Menschen stirbt der Baum, und der ist schon lange an unseren Straßen verloren. Erkennen wir diese Entwicklung nicht? Die Baumfällungen unter Polizeieinsatz sind ein trauriger Lacher. Welcher Rechnungshof stellt diese unsinnigen (Steuergelder-)Kosten dem Veranlasser in Rechnung? Alexander von Humboldt sagte einst: „Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen der niederen Gesinnung des Einzelnen und der Minderwertigkeit eines Volkes“. Wollen wir das auf uns sitzen lassen?Elke Seidel, Grüne/B90

Elke Seidel, Grüne, B90

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