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Lesermeinung: Ein Angebot für die Guthmann-Villa

Zu: „Stadt muss für Guthmann-Villa zahlen“, 16.12.

Zu: „Stadt muss für Guthmann-Villa zahlen“, 16.12. Vor einigen Jahren wurde das besetzte Haus in der Bertinistraße 16a polizeilich geräumt. Die Stadt Potsdam erließ eine Ordnungsverfügung, die die Rückkehr der Bewohner untersagte und das damit begründete, dass die im Haus befindlichen Denkmäler gesichert und geschützt werden müssten. Neben dem berühmten Arabicum sind auch die angebaute Turnhalle und das Deckengemälde im Saal der Guthmann-Villa denkmalgeschützt. Seit dem Erlass der Ordnungsverfügung ist in dem Haus viel geschehen. So vermeldete die Presse Weißschimmelbefall des wertvollen Arabicums, das Technische Hilfswerk rettete das Dach über dem Arabicum immerhin vor dem Einsturz und die Teilnehmer von Denkmalschutz-Seminaren besichtigten das Haus. Auf die Sicherung der Denkmäler warten wir seit etwa fünf Jahren Leerstand vergeblich. Stattdessen wurde eine Alarmanlage installiert und ein Dauerauftrag an eine Sicherungsfirma ausgelöst, die so täglich an der Vermietung der von ihr vor alle Fenster und Türen geschraubten Metallplatten verdient. Inzwischen belaufen sich die Kosten für diesen Unfug bereits auf 300000 Euro (für die Suchtpräventionsfachstelle hat die Stadt Potsdam jährlich etwa 80000 Euro übrig) und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ob am Ende die Stadt, die die angeblichen Sicherungsmaßnahmen ja als Ersatzvornahme für die Eigentümer des Hauses durchführt und bezahlt, auf den Kosten sitzen bleibt oder das Geld doch noch eintreiben kann, ist noch nicht absehbar. Sicher ist allerdings, dass die Stadt Potsdam mit ihrer Ordnungsverfügung die Denkmäler nicht geschützt, sondern ihren Verfall erheblich beschleunigt hat. Die Hausbesetzer sicherten einst das Arabicum mit Stahlgittertüren gegen unbefugtes Betreten und beheizten insbesondere die Räume mit den Denkmälern regelmäßig. Gekostet hat das weder Stadt noch Eigentümer etwas. Da ich ein sozial eingestellter Mensch bin und die Villa wirklich mag, biete ich der Stadt Potsdam an, die Sicherung der Villa künftig selbst zu übernehmen. Für die 4400 Euro pro Monat, die die Stadt derzeit an die beauftragte Sicherungsfirma zahlt, garantiere ich zusätzlich die regelmäßige Heizung und Belüftung der Denkmäler. Außerdem schaffe ich für diesen Preis noch einen (halben) Arbeitsplatz für einen Hausmeister, stelle einen Raum für einen Literaturstipendiaten zur Verfügung und spende monatlich 1000 Euro für eine soziale Einrichtung. Wenn das kein Angebot ist! Lutz Boede, Kampagne gegen Wehrpflicht, Potsdam

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