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Ägypten: Geglückter erster Schritt

Die demokratische Premiere am Nil ist geglückt, mehr als 35 Millionen Menschen haben friedlich und feierlich ihre Stimme abgegeben. Kein Vergleich zu dem letzten Mubarak-Betrug vor gut einem Jahr, als vor jedem Lokal Stimmenkäufer lauerten oder über Hinterfenster komplette Wahlurnen verschwanden.

Die demokratische Premiere am Nil ist geglückt, mehr als 35 Millionen Menschen haben friedlich und feierlich ihre Stimme abgegeben. Kein Vergleich zu dem letzten Mubarak-Betrug vor gut einem Jahr, als vor jedem Lokal Stimmenkäufer lauerten oder über Hinterfenster komplette Wahlurnen verschwanden. Dagegen war die erste post-revolutionäre Abstimmung transparent und ohne größere Unregelmäßigkeiten. In Sachen Demokratie war sie stilbildend für ein Land, was noch nie in seiner Geschichte ein freies Wählervotum erlebte. Und sie hat mit den Muslimbrüdern einen vom Volkswillen legitimierten Sieger hervorgebracht. Seit mehr als sechzig Jahren war die konservativ-islamistische Partei verboten. Jetzt haben die Wähler den Muslimbrüdern nach Marokko und Tunesien auch in Ägypten das Steuer ihrer Nation in die Hand gedrückt. Mit einem haushohen Wahlsieg ist der Erfolg einer Regierung jedoch keineswegs automatisch garantiert. Am Nil kommt es jetzt vor allem darauf an, dass die 85-Millionen-Nation irgendwie wirtschaftlich auf den Beinen bleibt. Dessen sind sich die Muslimbrüder bewusst, wenn sie nun nach einer breiten Koalition der Mitte streben und nicht nach einem islamistischen Durchmarsch mit den ultra-radikalen Salafisten. M. G.

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