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Meinung: Ein bisschen siegen

DER JORDANISCHE KÖNIG IN DEUTSCHLAND

König Abdullah ist nicht zu beneiden. Steht er doch mit seinen 40 Jahren vor einem Test, den schon sein Vater Hussein im GolfKrieg von 1991 nicht bestanden hat: Was tun, wenn Amerika Krieg gegen den Irak führt? „Mit uns oder gegen uns“, hat Bush Senior damals gesagt. Hussein wollte wegen der palästinensischen Bevölkerungsmehrheit im Land nicht Ja sagen. Und ein Jein akzeptierten die Amerikaner nicht. Bei der Kompensation der durch den Golfkrieg verursachten wirtschaftlichen Schäden ging Jordanien also leer aus. Wenn Abdullah jetzt nach Deutschland reist, dann nicht nur, weil auch Schröder einen Krieg verhindern möchte, sondern weil der König sich im Kriegsfall Entschädigungen der EU erhofft. Abdullah, der Jordanien behutsam wirtschaftlich reformiert hat, sieht, wie sich die Entwicklungschancen seines Landes immer weiter verringern. Auch der Tourismus ist wegen des 11. September und der Intifada in Israel erlahmt. Ein Krieg mit Flüchtlingsströmen aus dem Irak wie 1991 könnte der Wirtschaft den Rest geben. Einen Fehler seines Vaters scheint er aber nicht zu machen: Manches deutet darauf hin, dass Abdullah einen Modus vivendi mit den Amerikanern gefunden hat. Wenn schon Krieg, dann will Jordanien diesmal mitsiegen. clw

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