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Verstehst du mich, Mutter?: „Unser Deutschlandmärchen“ nach Dinçer Güçyeter im Gorki
Eine Romanadaption als Triumph: Hausregisseur Hakan Savaş Mican inszeniert den Generationenzwist mit einem Höchstmaß an Empathie.
Von Christine Wahl
Gleich zu Beginn des Abends steht Dinçer am aufgebahrten Sarg seiner Mutter Fatma. Er trägt ihr Abendkleid – und hat ein Blatt Papier in der Hand. Mit einem selbst verfassten Gedicht, das er freilich erst viele Augenblicke später lesen wird. Dann, wenn er sich zumindest minimal herangetastet hat: an die Situation, die ja ohnehin emotionalen Ausnahmecharakter hat, aber auch, zum allerletzten Mal, an die Frau, die da vor ihm in dieser unwirtlichen Zinkbox liegt.
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