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Ballett: US-Choreograf Glen Tetley gestorben

Der Choreograf und frühere Stuttgarter Ballettdirektor Glen Tetley ist tot. Er galt als großer Experimentator und machte sich in Deutschland vor allem mit Stücken wie "Le Sacre du Printemps" und "Daphnis und Chloe" einen Namen.

Stuttgart - Nach Angaben des Staatstheaters starb Tetley bereits am vergangenen Freitag im Alter von 80 Jahren in West Palm Beach (US-Bundesstaat Florida). Er stand zwischen 1974 und 1976 an der Spitze des renommierten Balletttheaters in der Landeshauptstadt. "Glen Tetley war es, der dem Stuttgarter Ballett nach John Crankos plötzlichem Tod den Halt und den Mut zum Weitermachen gegeben und mit seiner Arbeit die Entwicklung der Compagnie maßgeblich mitbestimmt hat", sagte der Stuttgarter Intendant Reid Anderson.

Stuttgart inszeniert Tetley

Tetleys Geburtstag war im vergangenen Jahr in Stuttgart mit dem Ballettabend "Tetley zum 80." gefeiert worden. In der laufenden Spielzeit steht seine Choreografie Glen Tetleys "Voluntaries" im Rahmen des Ballettabends "Klangkörper" auf dem Spielplan.

Der US-Choreograf hatte nach dem Tod John Crankos 1974 für zwei Spielzeiten die Direktion des Stuttgarter Balletts übernommen und den bis dahin rein klassisch ausgerichteten Stuttgarter Tänzern die neue Bewegungssprache des Modern Dance gezeigt. Zu seinen bedeutensten Werken gehörten "Le Sacre du Printemps" oder "Daphnis und Chloe".

"Körper des Tänzers im Mittelpunkt"

Tetleys Tanzsprache ist immer wieder als packend und expressiv beschrieben worden. Im Mittelpunkt steht dabei der Körper des Tänzers, dem er ein Höchstmaß an Präzision und Ausdauer abverlangt. Bevor Tetley selbst zum Ballett kam, hatte er Medizin studiert. Ausgebildet in klassischer und moderner Technik konnte er auf 16 Jahre als Tänzer zurückblicken, bis er 1962 mit "Pierrot Lunaire" seinen ersten Choreografie-Erfolg feierte.

Nach einer langen Zeit beim Nederlands Dans Theater wechselte er nach Stuttgart. Dort bat er schon nach zwei Jahren um eine Vertragsauflösung. "Das Publikum wollte, dass ich wie Cranko bin. Ich bin aber ich", hatte er damals die vorzeitige Trennung begründet. Marcia Haydée, die Primaballerina des Stuttgarter Balletts, wurde seine Nachfolgerin. (tso/dpa)

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