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Bücher über alles, gerade in den Bestsellerlisteb

© imago images/Ikon Images

Bestseller der Buch-Charts: Saša Stanišić vor Lisa Taddeo

Literatur steht in den Bestsellerlisten gut dar. Und geballte Aufmerksamkeit für ein Buch wie Lisa Taddeos "Drei Frauen" bewirkt gar Charterfolge.

Manchmal lohnt selbst in Zeiten, in denen weniger Bücher verkauft werden, der Blick auf die Bestsellerlisten – und der macht dann Mut, gibt Hoffnung, rechtfertigt Gedanken, dass die Welt gar nicht so schlecht ist, zumal die Literaturwelt.

Welcher Titel strahlt da diese Woche ganz oben von der Bestsellerliste des „Spiegels“ und des Branchenmagazins „Buchreport“ herunter? „Herkunft“ von Saša Stanišić.

Das Buch ist zwar schon ein Dreivierteljahr auf dem Markt, aber wenn es einmal läuft, dann läuft es, dafür braucht man nicht immer Lucinda Riley oder Donna Leon oder so heißen. Vielleicht sorgte für diesen neuerlichen Schub auf Platz eins auch eine Lesung von Stanišić vor zweieinhalb Wochen in seiner zweiten Heimatstadt Heidelberg. Siebenhundert Menschen waren da gekommen.

Saunders, Burnside und Oskamp in den Charts

Ähnlich positiv überrascht ist man von ein paar anderen Autoren und Autorinnen auf der Liste, deren Bücher in der Regel dort nie zu finden sind, nämlich von George Saunders, John Burnside und Katja Oskamp

Stehen die Herren dort schon ein paar Wochen mit „Fuchs 8“ (Saunders) und „Über Liebe und Magie“ (Burnside), so ist Oskamp mit ihrem Fußpflegerinnen-Marzahn-Buch „Marzahn, mon amour“ an diesem Wochenende neu in die Top zwanzig dazugekommen.

Burnside, Saunders, Oskamp? Erinnert sich noch jemand an die letzte Ausgabe des Literarischen Quartetts vor Weihnachten, die Weidermann-Westermann-Abschiedsausgabe? 

Genau, alle drei Titel kamen darin vor. Das ist insofern bemerkenswert, als dass das Literarische Quartett 2.0 es praktisch nicht mehr vermochte, eine Art Bestsellerschmiede zu sein wie weiland Reich-Ranicki, Löffler und Co. Allein Bov Bjergs Roman „Auerhaus“ bildete da eine Ausnahme.

Das Literarische Quartett geht am 6. März weiter

Warum es doch noch einmal so massiv geklappt hat, könnte an mehreren Faktoren liegen: Weil es eine Abschiedsausgabe war. Weil diese vor Weihnachten lief. Und weil der Schauspieler und ja neuerdings auch Schriftsteller Matthias Brandt mit dabei war, der sich begeistert zeigte von den drei Titeln und das smart zu verbalisieren wusste.

Womöglich ist Brandt bald Dauergast im Quartett, das übrigens sein Konzept beibehält und am 6. März mit einer noch unbekannten neuen Besetzung ins neue Jahr startet.

Auf Platz drei: Lisa Taddeos "Drei Frauen"

Aber zurück zur Liste: Auf der steht hinter Stanišić und Sebastian Fitzek auf Platz drei überraschenderweise auch Lisa Taddeo mit ihren Porträts von „Drei Frauen“. Darin erkundet die US-Autorin das weibliche Begehren. Tatsächlich war „Drei Frauen“ vom Thema her so interessant, das bei seinem Erscheinen Anfang Januar kein Kulturteil, egal in welchem Medium, daran vorbei kam.

Und siehe da: Es ist ein Bestseller, wie in den USA. Dass es zum Teil heftig verrissen wurde, ist eine andere Geschichte. Wichtiger als die mal mehr, mal weniger differenzierte kritische Einordnung, ist die Vielzahl der Besprechungen innerhalb einer Woche.

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