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Die Berliner Rapperin Nura.

© Tatsiana Tribunalova

Nuras Palästina-Post: Kaum jemand kauft ihr die Entschuldigung ab – zurecht

Die Berliner Rapperin postete erst eine fragwürdige Werbung für ein neues Video und entschuldigte sich danach halbherzig. Dass Nura mit ihrem Palästina-Post nicht durchkommt, ist gut.

Ein Kommentar von Nadine Lange

Die Berliner Rapperin Nura rollt gerade die Promokampagne zu ihrem dritten Soloalbum aus, das vergangene Woche erschienen ist. Regelmäßig hat sie in den letzten Monaten Musikvideos veröffentlicht, ein weiteres folgte am Freitag.

Nura machte dafür zwei Tage später auf Instagram mit einem Standbild Werbung, das sie im Kreise junger Leute vor einem Plakat mit der Aufschrift „Free Palestine“ zeigt. Darunter die Songzeile „For us, by us“, für die der Songtitel „FUBU“ seht.

Dieser Post wurde von vielen als Unterstützung des Hamas-Angriffs auf Israel verstanden. Was zur Folge hatte, dass Pro Sieben sie von der Gästeliste der Show „Late Night Berlin“ strich.

Nura reagierte mit einem Statement in ihren Insta-Stories, in dem sie erst auf die kriegsbedingte Fluchtgeschichte der eigenen Familie verweist und dann schreibt: „Mein Musikvideo kam vor den aktuellen Ereignissen, trotzdem tut es mir leid, wenn ich jemanden, der betroffen ist, damit verletzt habe“.

Nuras „Nonpology“ nach „Free Palestine“-Bild

Natürlich ist das Video schon lange vorher gedreht worden, doch die Auswahl des „Free Palestine“-Bildes für eine Werbeaktion am Tag des Beginns der brutalen Attacken auf Israel lässt keinen Interpretationsspielraum zu. Es wirkt wie eine absichtsvolle Parteinahme – und das war sicher auch für viele Fans von Nura schockierend.

Die Entschuldigung nimmt ihr jedenfalls kaum jemand ab. „Was für eine Nonpology. Wie sehr kann man noch um den heißen Brei herumreden. Bewusst #freepalestine einen Tag nach der Abschlachtung von gezielt ausgewählten, unschuldigen Menschen in Israel posten“, schreibt eine Person in Nuras-Instagram-Kommentaren.

Eine andere fügt hinzu: „Scheiße Nura, was da bei dir los? Du bist doch sonst so korrekt. Schau dir doch bloß mal die ganzen Videos an, wie in Israel die Menschen abgeschlachtet wurden.“

Video-Werbung wirft Schatten auf Nuras Album

Das Video zu „FUBU“ lässt sich im Netz derzeit nicht mehr finden, wobei der Song selbst überhaupt keinen Bezug auf Israel oder Palästina nimmt. Darin thematisieren Nura und ihre Gäste vor allem, wie sich Minderheitsangehörige zu Trendsettern entwickeln und dann wieder ihrer eigenen Kultur beraubt werden.

„Damals noch diskriminiert (Ja, ja), nein, wir haben’s nicht vergessen / Heute werden wir kopiert, ihr wisst es nicht einmal zu schätzen“, lauten einige von Yung Madara vorgetragene Zeilen. Eigentlich ein hörenswerter Trap-Track mit einem starken Statement. Doch Nura hat ihn mit ihrer Aktion komplett versenkt. Auch auf den Rest des „Periodt“- Albums fällt plötzlich ein Schatten. So geht Selbstsabotage.

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