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 Aribert Reimann, Komponist der Oper, Lear, Premiere, Salzburger Festspiele,

© imago images/Manfred Siebinger

Komponist Aribert Reimann gestorben: „Meister der Vokalmusik“

Seine Werke wurden weltweit gespielt: Jetzt ist der Komponist Aribert Reimann in seiner Heimatstadt Berlin gestorben. Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte seinen einzartigen Rang im zeitgenössischen Musikleben.

Der Komponist Aribert Reimann ist am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in Berlin gestorben, wie sein Musikverlag Schott Music (Mainz) unter Berufung auf die Familie mitteilte. Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt im Februar hatte Reimann noch persönlich den Deutschen Musikautor*innenpreis der Verwertungsgesellschaft Gema für sein Lebenswerk entgegengenommen.

Mit seinen mehr als 70 Werken galt er als einer der wichtigsten und meistgespielten Schöpfer zeitgenössischer Musik. Die 1978 in München uraufgeführte Oper „Lear“ machte ihn weltberühmt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte ihn als einen „der produktivsten Opernkomponisten unserer Zeit“. Insbesondere die Vertonun­g literarischer Stoffe mit Bezügen zur Gegenwart habe „seinen einzigartigen Rang im zeitgenössischen Musikleben“ begründet. Seine Musiksprache habe sich durch eine große Eindringlichkeit ausgezeichnet.

Aufgewachsen in einer musikalischen Familie, hatte Reimann nach dem Abitur 1955 bei Boris Blacher und Ernst Pepping Kompositionslehre studiert. Gleichzeitig erarbeitete er sich einen Namen als Konzertpianist und Liedbegleiter – vor allem für die Sänger Dietrich Fischer-Dieskau und Brigitte Fassbaender. Für sie komponierte er einen Großteil seiner Lieder, darunter die „Fünf Gedichte von Paul Celan“ (1960).

Seine erste Oper „Ein Traumspiel“ nach August Strindberg schrieb Reimann mit nicht einmal 30 Jahren. An der Deutschen Oper Berlin, der er zeitlebens besonders eng verbunden war, hatte er 2017 seine Maeterlinck-Oper „L’Invisible“ uraufgeführt, sein letztes großes Musiktheaterwerk. In einer Kondolenzmitteilung erinnerte die Deutsche Oper daran, dass Reimann hier mit 19 Jahren seine erste Stelle als Korrepetitor antrat und „seine ersten prägenden Operneindrücke“ erhielt. 

Weitere große Werke für das Musiktheater sind neben dem berühmten „Lear“ etwa „Troades“, „Das Schloss“ und „Medea“. Die Ernst von Siemens Musikstiftung, die ihn 2011 für sein Lebenswerk auszeichnete, nannte ihn den „unumstrittenen Meister“ der Vokalmusik. „Aribert Reimann, der nie dem Musikbetrieb nachlief, sich keiner Richtung anschloss“, habe das Musikgeschehen der letzten Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt, hieß es in der Laudatio.

Von 1974 bis 1983 lehrte Reimann Zeitgenössisches Lied an der Hamburger Musikhochschule, danach fast fünfzehn Jahre lang an der Berliner Hochschule der Künste. 1988 stiftete er den Busoni-Kompositionspreis zur Förderung des kompositorischen Nachwuchses. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehörte das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. (dpa/Tsp)

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