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Der Spiegel in Hamburg.

© Foto: Imago/S. Steinach

Update

Gerüchte um „Spiegel“-Chefredaktion: Kommt Dirk Kurbjuweit für Steffen Klusmann?

Neue Gerüchte aus dem „Spiegel“-Komplex. Danach wird Dirk Kurbjuweit, Leiter des Hauptstadtbüros, neuer Chefredakteur. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht.

Neue Gerüchte aus dem „Spiegel“-Stadl an der Ericusspitze in Hamburg: Dirk Kurbjuweit soll nach turi2-Informationen neuer Chef­redakteur des „Spiegel“ und damit Nachfolger von Steffen Klusmann werden. Der Branchendienst will erfahren haben, dass es bereits Vertrags­verhandlungen mit Kurbjuweit gebe. Der Journalist selbst sagte auf Nachfrage von turi2: „Dazu kann ich nichts sagen.“ Dirk Kurbjuweit arbeitet seit 1999 beim „Spiegel“, aktuell leitet er das seit Anfang 2019 das „Spiegel“-Haupt­stadt­büro.

Die Machtverhältnisse in der Spiegel-Gruppe sind nicht einfach. Die Mitarbeiter KG hält 50,5 Prozent, die RM Hamburg Holding 25,5 Prozent, die Erbengemeinschaft Augstein 24 Prozent. Aus keiner dieser Beteiligtengruppen ist bislang ein eindeutiges Statement zu den umlaufenden Gerüchten zu hören.

Anders die Redaktion des „Spiegel“. Hier formiert sich Widerstand gegen Klusmanns Ablösung. Business Insider veröffentlichte einen Protestbrief an die Spiegel-Geschäftsführung und die Mitarbeiter-KG, in dem es heißt: „Es ist für uns nicht ersichtlich, warum nun womöglich erneut ein Chefredakteur gehen soll, anstatt dass Geschäftsführung und Chefredaktion eine gemeinsame Strategie erarbeiten und für Stabilität und Kontinuität sorgen.“ Ein Auswechseln der Chefredaktion würde „keines unserer aktuellen Probleme lösen“, sondern stattdessen „eine erneute, mehrmonatige Lähmung des ganzen Hauses“ zur Folge haben.

Die tatsächliche Gemengelage ist schwer zu überschauen. Wer gegen wen kämpft - Co-Geschäftsführer Stefan Ottlitz soll sich erbitterte Machtkämpfe mit Klusmann liefern, aber ob das reicht, den aktuellen Chefredakteur zu meucheln? Schwer zu sagen.

Am Mittwoch hatten Business Insider und DWDL gemeldet, Klusmann stehe als Chefredakteur vor der Ablösung. Business Insider schrieb, Klusmann befinde sich „bereits in Gesprächen über die Aufhebung seines Vertrages“. Dem Bericht zufolge soll Klusmann bei einer Redaktionskonferenz am Mittwoch seinen Abschied angedeutet haben. Auf Nachfragen habe die Chefredaktion „recht kryptisch geantwortet“.

Erbitterte Machtkämpfe mit der Geschäftsführung

Hintergrund für die Personalie seien „offenbar erbitterte Machtkämpfe mit den Geschäftsführern Thomas Hass und Stefan Ottlitz über die künftige Strategie“ des „Spiegel“. Wie immer bei Querelen um die Chefredakteure des „Spiegel“ soll auch bei der Mitarbeiter KG nicht eitel Freude über den Chefredakteur herrschen.

Steffen Klusmann, Spiegel-Chefredakteur.

© promo

DWDL.de schreibt, es sollen „nicht alle Mitarbeitenden in der Redaktion mit der Arbeit von Klusmann zufrieden gewesen sein“. Auf Nachfrage von BI schreibt eine „Spiegel“-Sprecherin: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Gerüchte grundsätzlich nicht kommentieren.“ Klusmann ist seit 2019 „Spiegel“-Chef. Sein Amtsantritt fiel mit der Aufdeckung der Relotius-Fälschungen zusammen.

Diese Pleite scheint das Medienhaus verdaut zu haben. Auch am Mittwoch meldete die Spiegel-Gruppe Umsatzzahlen für 2022. Der Gesamtumsatz ist im Jahr 2022 leicht gesunken, er liegt bei 267 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 274,9 Millionen. Dabei wurde 2022 ein Jahresüberschuss von 42,8 Millionen Euro erzielt (2021: 49,9 Millionen).

39 Prozent aller Umsätze mit Digitalgeschäft

Nach Angaben des Hamburger Medienhauses kommen 39 Prozent aller Umsätze inzwischen aus dem Digitalgeschäft – vor allem Vermarktung und Vertrieb –, das im Vergleich zum Vorjahr weiter wachse. Der Vertrieb in Print und Digital mit einem Umsatzanteil von 56,6 Prozent (2021: 51,9 Prozent) stellt den mit Abstand größten Umsatzträger der Spiegel-Gruppe dar. Die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten bei Spiegel+ liegt mittlerweile bei 300.000.

Manche wollen aus dem gesunkenen Umsatz inklusive Gewinn Gründe für Klusmanns mögliches Aus herauslesen. Schon kühn. Welches Medienhaus kann schon vermelden, dass es bei einem Gesamtumsatz von 267 Millionen einen Gewinn von fast 43 Millionen gibt? Wahrscheinlich nur der „Spiegel“.

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