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Kultur: Baukunst, Erbauung

ARCHITEKTUR

In Berlin genießt der deutsch-italienische Kunstsammler Egidio Marzona einen ausgezeichneten Ruf, nicht erst seit er Mitte 2002 einen Gutteil seiner Sammlung zur Kunst der Sechziger- und Siebzigerjahre dem Hamburger Bahnhof veräußert und das zugehörige Künstlerarchiv gleich dazugeschenkt hat. Der Mann ist ein manischer Sammler, wie derzeit in Wien deutlich wird – und zwar, ganz unerwartet, im Architekturzentrum . Dort sind nämlich 500 Publikationen zur Architekturgeschichte zu sehen; Teil seiner Sammlung, die keine wissenschaftliche Kollektion ist wie die legendäre des Schweizers Werner Oechslin, sondern ein Streifzug durch wichtige Veröffentlichungen.

„ Wie bauen?“ heißt die Ausstellung, Untertitel „Das Buch der Moderne“; und damit ist angedeutet, dass es Marzona – der in Düsseldorf selbst eine Weile als Verleger insbesondere von Fotografiebüchern tätig war – um jene vielfach als Kampfschriften konzipierten Bücher und Hefte geht, die neue Positionen im Kampf um die moderne Baukunst markieren wollten. Geordnet sind die 500 Bücher nach acht Sachgebieten, auf witzige, die empfindlichen Objekte zugleich schützende und herzeigende Weise vom Büro „Holodeck.at“: An einzelnen Stellen haben sie Klapptürchen in der Plexiglasabdeckung eingesetzt, durch die die Besucher nach vorherigem Überstreifen hygienischer Baumwollhandschuhe ausgewählte Bücher zur Hand nehmen und auf Lesetischen studieren können. Dazu gibt’s einen vorzüglichen, reich bebilderten Katalog (bei Schleebrügge Editor, 24 €). Ob sich erneut eine Chance für Berlin anbahnt?

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