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Mike Pence war unter Trump zwischen 2017 und 2021 Vizepräsident der USA.

© Ryan M. Kelly/AFP

Update

„Versehentlich eingepackt“: Geheimdokumente auch bei früherem US-Vize Pence gefunden

Nach Trump und Biden nun auch Pence: Im Haus des Ex-Vizepräsidenten sind Regierungsunterlagen aufgetaucht. Er meldete den Fund selbst und versprach „vollständige Kooperation“.

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Ein weiterer möglicher Präsidentschaftskandidat ist wegen des Besitzes geheimer Regierungsdokumente in Erklärungsnot: Auch in der privaten Villa des ehemaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence sind nach übereinstimmenden Medienberichten vom Dienstag geheime Akten aus dessen Amtszeit gefunden worden.

Ein Anwalt des Politikers habe in dessen Haus im Bundesstaat Indiana vergangene Woche etwa ein Dutzend Dokumente gefunden, berichtete am Dienstag (Ortszeit) unter anderem der Sender CNN. 

Die Akten seien „versehentlich eingepackt“ worden, als Pence Anfang 2021 aus seinem Amt ausgeschieden sei. Demnach hatte Pence nach dem Bekanntwerden des Fundes von Geheimdokumenten in Bidens Haus im Bundesstaat Delaware als Vorsichtsmaßnahme einen Anwalt damit beauftragt, Dokumente in seinem Haus in Indiana zu überprüfen.

Laut CNN ein Dutzend Geheimakten

Der Nachrichtensender CNN sprach von rund einem Dutzend mutmaßlicher Geheimdokumente, die gefunden worden seien. Die Akten wurden demnach der Bundespolizei FBI übergeben.

Der Vorsitzende des Ausschusses, der Republikaner James Comer, war am Dienstag bemüht, den Fund bei Pence von der Causa Biden abzugrenzen. Die Transparenz, die Pence an den Tag gelegt habe, stehe in „krassem Gegensatz“ zum Weißen Haus, das dem US-Kongress und dem amerikanischen Volk weiterhin Informationen vorenthalte, schrieb Comer in einer Stellungnahme.

Beobachter gehen jedoch davon aus, dass es Bidens politischen Gegnern durch den Fund bei Pence nun schwerer fallen dürfte, den Präsidenten anzugreifen, ohne auch Pence mit zu beschädigen. Zwischen den beiden Fällen gibt es deutliche Parallelen. Sowohl Biden als auch Pence sollen nach Angaben von Pences Anwalt und dem Weißen Haus umfassend mit den Behörden kooperiert haben, was die Rückgabe der Dokumente angeht.

Pence habe von der Existenz der Verschlusssachen nichts gewusst, schrieb sein Anwalt. Auf die Frage eines Reporters, ob er Geheimunterlagen aus dem Weißen Haus mitgenommen habe, sagte Pence im vergangenen Jahr: „Nein, habe ich nicht.“

Anfang Januar war bekannt geworden, dass in einem früher von Biden genutzten Büro rund ein Dutzend vertrauliche Regierungsunterlagen aus seiner Zeit als Vizepräsident unter Präsident Barack Obama gefunden wurden. Anschließend wurden auch in Bidens Garage und in seinem Haus in Delaware weitere geheime Dokumente entdeckt.

Das US-Justizministerium setzte daraufhin einen Sonderermittler zur Untersuchung des Falls ein. Die Affäre ist für Biden, der in den kommenden Wochen oder Monaten über eine erneute Präsidentschaftskandidatur entscheiden will, höchst brisant - unter anderem wegen Parallelen zu seinem Vorgänger Trump.

Sonderermittler im Fall Trump

Bereits im vergangenen August hatten FBI-Agenten Trumps Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida durchsucht und dabei zahlreiche Geheimdokumente beschlagnahmt. In diesem Fall wurde im November ein Sonderermittler eingesetzt.

Dieser prüft auch Trumps Rolle bei der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021. Ein US-Gesetz verpflichtet Präsidenten und Vizepräsidenten, nach dem Ausscheiden aus dem Amt alle ihre E-Mails, Briefe und andere Dokumente an das Nationalarchiv abzugeben.

Pence war unter Trump zwischen 2017 und 2021 Vizepräsident der USA. Der erzkonservative Politiker und frühere Gouverneur von Indiana erwägt eine Präsidentschaftskandidatur bei den Wahlen 2024 - und könnte damit ein Konkurrent seines früheren Chefs Trump werden, der im November seine erneute Präsidentschaftskandidatur verkündet hatte.

Trump nahm Pence am Dienstag nach Bekanntwerden des Aktenfunds in Schutz. „Mike Pence ist ein unschuldiger Mann“, schrieb Trump auf der von ihm gegründeten Plattform Truth Social. „Er hat nie in seinem Leben wissentlich etwas Unehrliches getan. Lasst ihn in Ruhe!“

Auch andere prominente Republikaner verteidigten Pence. Er glaube nicht, dass Pence im Hinblick auf die geheimen Dokumente „böse Absichten“ gehabt habe, twitterte etwa der US-Senator Lindsey Graham am Dienstag. Das gleiche gelte auch für Biden und Trump, schrieb Graham. (AFP, dpa)

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