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Sullivan, Indiana, nach dem Monster-Sturm, der über die USA hinwegfegte.

© IMAGO/ZUMA Wire

Update

Tornados wüten in den USA: Zahl der Toten ist auf fast 30 gestiegen

Mehrere US-Bundesstaaten wurden erneut von einer Unwetterfront getroffen. Dutzende Menschen starben und wurden verletzt. 100.000 Haushalte waren ohne Strom.

| Update:

Nach Durchzug eines Sturmtiefs in den USA ist die Zahl der Toten auf mindestens 29 gestiegen, Dutzende weitere Menschen wurden durch Tornados und Stürme in mehreren Bundesstaaten verletzt.

Allein im Südstaat Tennessee, wo zunächst sieben Todesopfer gemeldet worden waren, stieg die Opferzahl nach Polizeiangaben bis Sonntagabend auf zwölf. In der Stadt Memphis starben demnach zwei Kinder und ein Erwachsener, als ein Baum auf ein Haus stürzte.

17 weitere Tote wurden in den Südstaaten Arkansas, Mississippi und Alabama, in Indiana und Illinois im Mittleren Westen und in Delaware an der US-Ostküste gemeldet. In Tennessee hinterließ der Tornado eine Schneise der Verwüstung. Von vielen Holzhäusern blieben nur Schutthaufen übrig, an noch stehenden Häusern fehlten Dächer und ganze Wände.

„Das ganze Haus hat gewackelt“, sagte Janice Pieterick, in deren Haus im Landkreis Lewis der Tornado Türen und Fenster eindrückte. „Wir haben uns alle einfach nur auf den Boden gekauert.“

100.000
Haushalte und Firmen waren ohne Strom.

Wegen Sturmschäden waren am Sonntag noch rund 100.000 Haushalte und Firmen ohne Strom, wie aus Daten der Seite „poweroutage.us“ hervorging. Medien sprachen von einem seltenen „Monster-Sturmsystem“, das sich vom Süden der USA bis in die Region der Großen Seen im Norden erstreckte.

„So etwas habe ich noch nie gesehen“, berichtete Melissa Keller aus dem Bundesstaat Tennessee, wo nach Angaben der Polizei neun Menschen in zerstörten Häusern zu Tode kamen.

Es habe sich angehört wie ein Zug, der plötzlich durch die Ortschaft raste, erzählte sie der Zeitung „The Tennessean“. Auch andere Augenzeugen berichteten, es sei kurz davor total ruhig gewesen, dann auf einmal ohrenbetäubend laut.

Dach stürzte bei Konzert ein

Sie habe im Badezimmer Schutz gesucht, erzählte Keller weiter. Ihr Haus blieb weitgehend verschont. „Doch das Gebäude dort hat der Sturm um 15 Fuß (rund 4,5 Meter) verschoben.“

Auf Bildern und Videos waren vor ihrer Tür und auch anderswo in den betroffenen Gegenden Berge von Trümmern, abgedeckte Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Auf dem Dach liegende Autos zeugten von der Gewalt des Sturms.

In der Kleinstadt Belvidere im Bundesstaat Illinois stürzte am Freitagabend während eines Heavy-Metal-Konzerts das Dach eines Veranstaltungsgebäudes teilweise ein. Mindestens ein Mensch wurde laut Feuerwehr getötet, 28 weitere wurden verletzt. Zum Zeitpunkt des Einsturzes habe ein Sturm mit Böen von bis zu 145 Kilometern pro Stunde gewütet. Etwa 260 Menschen seien in der ausverkauften Halle gewesen.

Es passierte in etwa fünf Sekunden. Es kam und machte bumm. Ich ging nach draußen, es war verrückt. Menschen hatten überall Blut im Gesicht.

Mitarbeiter eines Supermarkts in Little Rock

Stunden zuvor hatte ein Tornado die Stadt Little Rock und Umgebung in Arkansas getroffen. „Ich bin dankbar, am Leben zu sein“, sagte ein Mitarbeiter eines Supermarktes dem Sender KATV angesichts der Verwüstung. „Es passierte in etwa fünf Sekunden. Es kam und machte bumm. Ich ging nach draußen, es war verrückt. Menschen hatten überall Blut im Gesicht.“

Arkansas' Gouverneurin Sarah Huckabee Sanders erklärte angesichts der Schäden in dem Bundesstaat den Notstand und mobilisierte 100 Angehörige der Nationalgarde, um bei Rettungs- und Aufräumarbeiten zu helfen.

US-Präsident Joe Biden erklärte am Sonntag, seine Regierung arbeite bei der Bewertung der Schäden eng mit dem betroffenen Staaten zusammen und sei bereit, weitere Bundeshilfen freizugeben. Tornados sind schwer vorherzusagen. In den USA kommen sie relativ häufig vor, insbesondere im Zentrum und im Süden des Landes.

Ende März hatte ein Wirbelsturm in Mississippi massive Schäden angerichtet und 25 Menschen getötet. Im Dezember 2021 waren bei Tornados im Bundesstaat Kentucky rund 80 Menschen gestorben. (dpa, AFP)

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