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Der russische Präsident Wladimir Putin hält seine Neujahrsrede vor russischen Soldaten.

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Putins Neujahrsansprache : Der Westen lügt und Russland ist ewig

Umgeben von Soldaten wirft der russische Präsident Wladimir Putin dem Westen vor, Russland zerstören zu wollen. Ihm sei ein Sanktionskrieg erklärt worden.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Neujahrsansprache diesmal umgeben von Soldaten aufzeichnen lassen. „Es war ein Jahr schwerer, notwendiger Entscheidungen, wichtiger Schritte zum Erhalt der vollen Souveränität Russlands und mit einer gewaltigen Konsolidierung in unserer Gesellschaft“, sagte Putin in der am Samstag ausgestrahlten Rede.

Zugleich warf der Kremlchef dem Westen „Lügen“ vor. „Die westlichen Eliten haben uns allen jahrelang heuchlerisch ihre friedlichen Absichten versichert, darunter zur Lösung des schwersten Konflikts im Donbass“, sagte Putin.

Putin hatte sich bei einer ähnlichen Aussage kürzlich auf Worte von Ex-Kanzlerin Angela Merkel bezogen, die in einem Interview erklärt hatte, der Friedensplan für den Donbass sei auch mit dem Ziel geschlossen worden, die Ukraine stärker zu machen. Putin interpretierte das dahingehend, dass der Westen nie an einem Frieden interessiert gewesen sei und Russland betrogen habe.

Wladimir Putin zu Besuch im Hauptquartier des südlichen Militärbezirks in Russland während einer offiziellen militärischen Zeremonie zur Auszeichnung russischer Soldaten.

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Der Westen wolle Russland zerstören

„Der Westen hat gelogen, was den Frieden angeht und sich auf eine Aggression vorbereitet. Und er schämt sich heute nicht einmal mehr, das offen zuzugeben“, bekräftigte Putin in seiner Neujahrsrede.

Die Ukraine und ihre Bevölkerung würden benutzt, um Russland zu zerstören, behauptete Putin einmal mehr. „Wir haben das niemals und niemandem erlaubt - und werden das auch künftig nicht zulassen“, sagte er in einem autoritären, kämpferischen Ton.

Eine Familie schaut sich Putins Neujahrsansprache auf dem Fernseher an.

© AFP / ALEXANDER NEMENOV

Der russische Präsident behauptet, sein Land profitiere enorm von den dramatischen Ereignissen des Jahres 2022: "Wir legen den Grundstein für unsere gemeinsame Zukunft, unsere wahre Unabhängigkeit", sagte er.

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Russland habe sich gegen den Druck des Westens behauptet, der bereits seit 2014 Sanktionen erlasse, und einen Kollaps der Wirtschaft abgewendet. „In diesem Jahr wurde uns ein echter Sanktionskrieg erklärt. Diejenigen, die ihn anzettelten, haben eine volle Zerstörung unserer Industrie, Finanzen und des Transportwesens erwartet. Das ist nicht eingetreten“, sagte Putin.

Russland sei weiterhin nicht bereit für Frieden

Zur Neujahrsansprache von Putin schrieb die US-Denkfabrik ISW („Institute for the Study of War“): „Die jährliche Silvesterrede des russischen Präsidenten Wladimir Putin verdeutlichte, dass Putin sich seiner Fähigkeit, den russischen Informationsraum zu gestalten, nicht sicher ist und sich weiterhin darauf konzentriert, den Krieg und seine Kosten für sein Volk zu rechtfertigen.“

Laut ISW deuten die Aussagen Putin auch darauf hin, dass er nach wie vor nicht bereit ist, eine sinnvolle friedliche Beilegung des von ihm begonnenen Krieges in Erwägung zu ziehen, es sei denn, er diktiert der Ukraine und dem Westen die Bedingungen.

Nach Kremlangaben vom Samstag besuchte der 70-Jährige den südlichen Militärbezirk in Rostow am Don, um sich mit den Kommandierenden und Soldaten zu unterhalten. Er rief sie auf, vorwärts zu gehen und zu kämpfen. Zugleich räumte er ein, dass noch viel zu tun sei - auch mit Blick auf die Ausstattung der Armee mit modernen Waffen.

Er dankte den Militärs für ihren Einsatz im Kriegsgebiet und erhob ein Glas Sekt auf ihre Gesundheit, wie das Staatsfernsehen zeigte. Putin wurde vom Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow begleitet bei dem Besuch, bei dem auch zahlreiche Militärorden verliehen wurden. In den vergangenen Jahren war Putin bei der Neujahrsansprache stets vor dem Kreml zu sehen. (dpa)

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