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Claudine Gay, Präsidentin der Uni Harvard in den USA.

© AFP/KEVIN DIETSCH

Update

Nach Antisemitismusvorwürfen: Harvard-Präsidentin Claudine Gay tritt nun doch zurück

Die Amtszeit von Claudine Gay als Präsidentin der amerikanischen Uni Harvard dauerte gerade einmal rund sechs Monate. Erst konnte der Rücktritt abgewendet werden, jetzt gibt sie ihr Amt doch ab.

| Update:

Wegen ihrer Haltung zu Antisemitismus auf dem Campus und nach Plagiatsvorwürfen ist die Präsidentin der US-Elite-Universität Harvard, Claudine Gay, nun doch zurückgetreten. Ihr sei die Entscheidung unbeschreiblich schwergefallen, teilte sie am Dienstag mit. „Mit schwerem Herzen, aber aus tiefer Liebe zu Harvard teile ich mit, dass ich als Präsidentin zurücktreten werde“,  zitierten US-Medien am Dienstag aus einem Brief Gays an die Universitätsgemeinschaft.

Ihr Rücktritt sei im besten Interesse von Harvard, „damit unsere Gemeinschaft diesen Moment der außergewöhnlichen Herausforderung mit dem Fokus auf die Institution und nicht auf eine Einzelperson bewältigen kann“. Zuvor hatte die Universitätszeitung „The Harvard Crimson“ über den bevorstehenden Rücktritt berichtet. Gays Amtszeit werde die kürzeste in der Geschichte der Harvard-Universität sein, hieß es in dem Bericht weiter. Wie die Hochschulzeitung berichtete, wurde bereits ein vorläufiger Vertreter ernannt.

Mitte Dezember hatte Gay einen Rücktritt noch abgewendet, nachdem sich das Hochschulführungsgremium Harvard Corporation hinter sie gestellt hatte.  

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Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte sich der Streit über den Konflikt in Nahost auch an Universitäten und Schulen in den USA entladen. Anfang Dezember lud der von Republikanern geführte Bildungsausschuss im US-Kongress dann die Präsidentinnen von Harvard, der University of Pennsylvania und dem Massachusetts-Institut für Technologie (MIT) vor.

Alle drei räumten in der Anhörung antisemitische und islamophobe Vorfälle an ihren Universitäten ein. Besonders eine Szene sorgte dabei für große Empörung: Auf die Frage, ob der „Aufruf zum Völkermord an den Juden“ an ihren Universitäten gegen Richtlinien zu Mobbing und Belästigung verstoße, antwortete Gay nicht mit „Ja“ oder „Nein“, sondern sagte: „Das kann sein, abhängig vom Kontext.“

Über 70 Kongress-Abgeordnete hatten nach der Anhörung die Vorstände der drei Universitäten aufgefordert, die Präsidentinnen zu entlassen. Die Präsidentin der University of Pennsylvania, Liz Magill, war daraufhin bereits zurückgetreten. In Harvard hatten mehrere hundert Mitglieder des Lehrkörpers eine Petition unterschrieben, in der die Universitätsverwaltung aufgefordert wurde, sich nicht dem politischen Druck zu beugen und Gay nicht zu entlassen. (dpa/AFP/Reuters)

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