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Uniformierte fahren mit einem Auto auf einer Straße durch die Stadt. Der anhaltende Konflikt im Ostkongo zwischen den Regierungstruppen und den M-23-Rebellen hat Zehntausende zur Flucht gezwungen.

© dpa/MOSES SAWASAWA

Zwei-Millionen-Stadt wohl bald eingekesselt: Humanitäre Lage im Konflikt im Ostkongo spitzt sich zu

In der Demokratischen Republik Kongo fliehen 100.000 Menschen vor den vorrückenden Rebellengruppen. Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe.

Deutsche und internationale Hilfsorganisationen haben am Mittwoch vor einer Eskalation der Kämpfe im Ostkongo gewarnt. Diese hätten zuletzt mehr als 100.000 Menschen, die Hälfte davon Kinder, innerhalb weniger Tage zur Flucht gezwungen, teilte World Vision am Mittwoch mit. Die humanitäre Lage verschlechtere sich zusehends.

Helfer vor Ort berichten von Menschenschlangen, die sich in den vergangenen Tagen entlang der Straßen in die Provinzhauptstadt Goma gebildet hätten. Sichtlich erschöpft und teilweise durch Schüsse verletzt, seien sie vor den Auseinandersetzungen zwischen Kongos Armee und der Rebellengruppe M23 geflohen.

Der Vormarsch der Miliz drohe überdies die Versorgungswege abzuschneiden. „Es steht zu befürchten, dass die Stadt Goma mit ihren zwei Millionen Einwohnern und einer weiteren Million Vertriebenen bald eingekesselt ist“, erklärte Susanne Wesemann, Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe. Die Organisation habe aufgrund massiver Kämpfe ihre Mitarbeiter in Sicherheit gebracht.

Ein Monusco-Blauhelm steht in der Nähe von Kibumba (Archivbild von 2022).

© dpa/MOSES SAWASAWA

Seit mehreren Jahren ringen Armee und Rebellen um die Kontrolle über Goma und das Umland. Die jüngste Eskalation zeigt sich laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef auch an der Zahl der Binnenvertriebenen in der Provinz Nord-Kivu: Diese sei mit 1,1 Millionen fast doppelt so hoch wie vor sechs Monaten.

Menschen fliehen vor dem anhaltenden Konflikt zwischen Regierungstruppen und M-23-Rebellen.

© dpa/MOSES SAWASAWA

Am Montag verurteilte die Organisation einen Bombenanschlag auf ein Vertriebenenlager. Bei dem Angriff außerhalb der Stadt Sake gab es mehrere Tote. „Es ist undenkbar, dass Familien, die vor Gewalt flohen, an einem Ort getötet und verletzt wurden, der ihnen Sicherheit bieten sollte“, so Unicef-Repräsentant Grant Leaity.

Politisch ist der Konflikt längst auf den ganzen afrikanischen Kontinent übergeschwappt. Das Nachbarland Ruanda steht unter Verdacht, die M23-Kämpfer zu unterstützen. Nach einer erfolglosen Friedensmission durch die Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) soll nun eine Truppe der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft Kongos Armee unterstützen; Südafrika kündigte die Entsendung von 2.900 Soldaten für die sogenannte SAMIDRC-Mission an.

Für die Afrikanische Union (AU) werde es eine der Hauptaufgaben in diesem Jahr, eine Eskalation zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo zu verhindern, analysierte am Mittwoch der Thinktank International Crisis Group. (KNA)

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