Kampf gegen Kinderbräute in Indien: Polizei nimmt 1800 Männer fest
In Indien werden jedes Jahr 1,5 Millionen minderjährige Mädchen verheiratet – obwohl das gesetzlich untersagt ist. Jetzt sind Hunderte Männer im Bundesstaat Assam verhaftet worden.
Die Polizei im indischen Bundesstaat Assam hat mehr als 1800 Männer festgenommen. Sie stehen im Verdacht, minderjährige Mädchen verheiratet oder Ehen mit ihnen arrangiert zu haben.
Die Polizei habe am Donnerstagabend mit den Festnahmen begonnen, sagte Himanta Biswa Sarma, Regierungschef des ostindischen Bundesstaats am Freitag.
Es sei damit zu rechnen, dass es noch mehr Verhaftungen geben werde, auch von Personen, die bei der Registrierung solcher Ehen in Tempeln und Moscheen helfen.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen gibt es in Indien mit rund 223 Millionen die meisten Kinderbräute der Welt. Fast 1,5 Millionen minderjährige Mädchen werden dort jedes Jahr verheiratet, so das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) in einem Bericht für 2020. Hochzeiten unter 18 Jahren sind in Indien zwar illegal, aber das Gesetz wird vielerorts missachtet.
Besonders im südlichen Asien und in Subsahara-Afrika sind Kinderehen verbreitet
Unicef zufolge ist eine Kinderehe eine formale Eheschließung, bei der mindestens einer der Partner unter 18 Jahre alt ist. Am weitesten verbreitet sind Kinderehen demnach in Subsahara-Afrika und im südlichen Asien.
In West- und Zentralafrika waren 39 Prozent der jungen Frauen bereits vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet – 13 Prozent waren sogar jünger als 15 Jahre.
Im südlichen Asien liegt der Anteil der Frühehen bei 29 Prozent der Mädchen, in Lateinamerika und der Karibik bei 25 Prozent, im Mittleren Osten und Nordafrika bei 17 Prozent und in Osteuropa und Zentralasien bei elf Prozent.
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