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Hier waren sie noch frei: der russische Oppositionsführer Alexey Nawalny und seine Frau Julia Nawalnaja nach einer Kundgebung 2017.

© dpa/EVGENY FELDMAN

„Ich werde dich immer lieben“: Nawalnajas Liebeserklärung an ihren getöteten Mann

Julia Nawalnaja konnte nicht zur Beerdigung ihres Mannes Alexey Nawalny nach Moskau reisen. Nun hat sie auf Instagram ein bewegendes Abschiedsvideo veröffentlicht.

Es sind Bilder, die mitten ins Herz treffen. Mit einem bewegenden Video hat sich Julia Nawalnaja von ihrem in einem russischen Straflager verstorbenen Mann verabschiedet. Am Freitag war der 47-jährige Oppositionspolitiker Alexey Nawalny in Moskau beigesetzt worden.

Julia Nawalnaja und ihre zwei Kinder konnten aus Sicherheitsgründen nicht zur Trauerfeier reisen. Stattdessen veröffentlichte sie einen Beitrag auf Instagram mit Fotos und Videos des Paares: Nawalny, wie er im Gerichtssaal mit dem Finger ein Herz an die Scheibe für Julia zeichnet, sie umarmt, sie spazieren gehen, gemeinsam auf Bühnen sprechen, wie er mit dem gemeinsamen Sohn PlayStation spielt oder mit der Familie Pizza isst.

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Dazu: Das Lied „Chotschesch“ – übersetzt heißt es „Willste“ – der russischen Sängerin Zemfira. Der Titel beziehungsweise dessen Übersetzung suggeriert, es ginge um etwas Lustiges, Leichtes in dem Song. Aber das Gegenteil ist der Fall. Darin fragt eine Liebende ihren Geliebten, welche Wünsche sie ihm erfüllen kann, damit er nicht von ihr geht. „Bitte stirb nicht. Oder ich muss auch sterben“, heißt es in den ersten Zeilen.

„Ich werde dich immer lieben“, schreibt Julia Nawalnaja in ihrem Beitrag zu dem Video. „Ruhe in Frieden.“ Es ist die Geschichte einer großen Liebe, die am 16. Februar ein brutales Ende nahm. An diesem Tag teilten die russischen Behörden Nawalnys Tod mit, die näheren Umstände sind unklar. Nach offiziellen Angaben aus Russland soll der Politiker an einem „abgelösten Blutgerinnsel“ gestorben sein.

Unabhängige Untersuchungen, wie sie international gefordert werden, lehnt Moskau allerdings ab. Angehörige, Unterstützer und auch Menschenrechtler werfen dem russischen Präsidenten die Ermordung seines Gegners im Straflager vor. 

Danke dafür, dass du mich sogar aus dem Gefängnis heraus zum Lachen gebracht hast. 

Julia Nawalnaja, Witwe des verstorbenen Oppositionspolitikers Alexey Nawalny

„Danke für die 26 Jahre absolutes Glück“, schreibt Nawalnaja auf Instagram an ihren Mann, den sie „Ljoscha“ nennt. „Ja, sogar für die letzten drei Jahre des Glücks. Für deine Liebe und dafür, dass du mich immer unterstützt hast. Dafür, dass du mich sogar aus dem Gefängnis heraus zum Lachen gebracht hast. Dafür, dass ich immer an dich denke.“

26 Jahre lang waren Alexey Nawalny und Julia Nawalnaja ein Paar.

© dpa/Dmitry Lovetsky

2020 war Alexey Nawalny Opfer eines Giftanschlags geworden, den er nur knapp überlebt hatte. Nach seiner Behandlung an der Berliner Charité und der Genesung in Berlin wollte er seinen politischen Widerstand gegen Machthaber Wladimir Putin fortführen und flog 2021 zurück nach Moskau, wo er noch am Flughafen festgenommen wurde.

Seitdem war er im Gefängnis und in verschiedenen Straflagern. Zuletzt hatten ihn die russischen Sicherheitsbehörden in einen Gulag in der Polarregion verlegt, der für seine besonders harten Haftbedingungen bekannt ist.

Nawalnaja hatte kurz nach seinem Tod angekündigt, die Oppositionsarbeit ihres Mannes fortführen zu wollen. Hierzu schreibt sie: „Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll, aber ich werde versuchen, dich da oben glücklich und stolz zu machen.“ (mit dpa)

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