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Popsänger Mehdi Jarrahi wurde nach der Veröffentlichung eines kritischen Songs von der iranischen Justiz verurteilt.

© Screenshot/Youtube/Mehdi Yarrahi

Haft und Peitschenhiebe für Popstar: Iranischer Sänger Jarrahi muss nach Kritik an Kopftuchpflicht ins Gefängnis

Nach der Veröffentlichung eines kritischen Songs ist Mehdi Jarrahi zu einer Haftstrafe und Peitschenschlägen verurteilt worden. Er gilt als Unterstützer der iranischen Protestbewegung.

Im Iran ist der Popsänger Mehdi Jarrahi nach der Veröffentlichung eines kritischen Songs nach Angaben seiner Anwältin zu einer Haftstrafe und Peitschenschlägen verurteilt worden. Ihr Klient Jarrahi sei erstinstanzlich wegen mehrerer Anklagen „zu insgesamt zwei Jahren und acht Monaten Haftstrafe und 74 Peitschenschlägen“ verurteilt worden, erklärte die Anwältin Sahra Minuei am Dienstag im Onlinedienst X.

Nach iranischem Recht werden die Strafen jedoch gleichzeitig verhängt, so dass Jarrahi laut seiner Anwältin nur ein Jahr hinter Gittern verbringen muss.

Die iranische Justiz hatte den 42-jährigen Sänger zunächst Ende August festgenommen, nachdem er das Lied „Roosarito“ veröffentlicht hatte, in dem die Kopftuchpflicht kritisiert wird. Im September gab die Justizbehörde bekannt, dass Jarrahi die „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Herstellung und Verbreitung von Filmen, die die öffentliche Sittlichkeit verletzen“, vorgeworfen werde.

Nach zwei Monaten Haft im berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran wurde Jarrahi im Oktober gegen Kaution freigelassen.

Ein Teilnehmer der Großdemonstration „Solidarität mit den Protestierenden im Iran“.

© dpa/Paul Zinken

„Roosarito“ bedeutet „Dein Kopftuch“ und wurde im Vorfeld des Todestags von Mahsa Amini veröffentlicht. Die junge Kurdin starb im September 2022 nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei. Diese warf Amini vor, gegen die strengen Bekleidungsvorschriften für Frauen im Iran verstoßen zu haben.

Bei den nach Aminis Tod ausgebrochenen Protesten wurden hunderte Menschen getötet, darunter dutzende Sicherheitskräfte. Tausende Protestierende wurden festgenommen, die Behörden warfen ihnen die Teilnahme an vom Westen angezettelten „Unruhen“ vor.

In einem dreiminütigen Video, das die Veröffentlichung von „Roosarito“ begleitete, hatte Jarrahi seine Unterstützung für das Recht von Frauen bekundet, sich selbst für oder gegen das Tragen eines Kopftuchs zu entscheiden. Er widmete das Lied den an der Protestbewegung beteiligten „mutigen iranischen Frauen“.

Jarrahi war in der Vergangenheit beim Fadschr-Festival, der wichtigsten, von Teheran unterstützten Musikveranstaltung im Iran, als bester Popsänger ausgezeichnet worden. Sein Lied „Soroode Zan“ (deutsch: Hymne der Frauen) wurde im Oktober 2022 veröffentlicht und wurde zu einer Hymne des Protests, vor allem an den Universitäten.

Jarrahi hat die Behörden wiederholt auf seinen Konzerten krisitiert, vor allem wegen der Diskriminierung der Bevölkerung seiner Heimatprovinz Chusestan. (AFP)

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