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Die am 11.1.2023 von der Firma Maxar Technologies herausgegebene Aufnahme zeigt eine Schule und weitere Gebäude in Soledar nach ihrer Zerstörung durch russischen Beschuss.

© Maxar Technologies/dpa

Update

Nach hohen Verlusten der Wagner-Söldner: Russland erklärt Sieg in umkämpfter Stadt Soledar

Russland hat nun auch offiziell die Einnahme Soledars verkündet. Die Ukraine erklärt, dass die Kämpfe weitergehen. Zuvor hatte sich Wagner-Chef Prigoschin mit der Eroberung gebrüstet.

| Update:

Nach tagelangen blutigen Gefechten mit Häuserkämpfen hat Russland die Kleinstadt Soledar im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine nun offiziell für eingenommen erklärt. Die Stadt sei am Abend des 12. Januar vollkommen in die Kontrolle der russischen Streitkräfte übergegangen, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag.

Es wäre die erste Einnahme einer Stadt durch die russische Armee seit Juli, als Lyssytschansk in Luhansk in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine erobert worden war.

Kiew bestreitet hingegen die Einnahme der Stadt durch russische Truppen. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte teilte am Freitagabend mit, dass um Soledar weiter gekämpft werde. „Die Kämpfe um Soledar dauern an“, hieß es in einer Mitteilung der Militärführung. 

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Die ukrainischen Soldaten würden Stellungen in der Stadt halten, hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch am Donnerstag erklärt. Dabei fügten sie den russischen Truppen signifikante Verluste zu, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Keine der Angaben kann von unabhängiger Seite überprüft werden.

Allerdings zeigten Videos der Söldnergruppe Wagner aus den vergangenen Tagen, dass ein Großteil der Stadt inzwischen in russischer Hand ist. Ukrainische Truppen sollen angeblich bis zuletzt in einer Salzmine und dem nahe gelegenen Bahnhof ausgeharrt haben.

Prigoschin feierte, der Kreml schwieg

Den Ausschlag für einen verstärkten Vorstoß der russischen Truppen in Soledar in den vergangenen Stunden könnte Berichten zufolge der Chef der Söldner-Truppe Wagner gegeben haben. Prigoschin hatte schon am Mittwoch unter anderem ein Foto von sich in Europas größter Salzmine in Soledar veröffentlicht und den „Sieg“ in der Stadt gefeiert.

Er wies darauf hin, dass „außer den Kämpfern von Wagner keine [anderen] Einheiten an dem Angriff auf Soledar teilgenommen“ hätten. Ob das Bild echt oder gestellt war, lässt sich nicht prüfen. Der Kreml hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch auffallend mit einer Siegesmeldung zurück.

Wagner-Chef Prigoschin, angeblich in einer der Salzminen in Soledar.

© Twitter

Über den Messengerdienst Telegram berichten russische Quellen von der Front über eine überhastete Behauptung Prigoschins sowie heftige Gefechte in der Stadt in den vergangenen Tagen. „Das ist jetzt ein Albtraum: Die Eile, eine vollständige Eroberung anzukündigen, hat dazu geführt, dass man am Rande des Möglichen operieren muss“, schreibt die Quelle.

Und weiter: „Die Wagner-Söldner werden buchstäblich von hinten vorgetrieben. Wenn Prigoschin persönlich schon eine vollständige Einnahme angekündigt hat, dann spielt der Preis der Eroberung keine Rolle mehr.“ Die Verluste für einen so kleinen Abschnitt der Front seien „wild“. 

Das Bild aus einem Video vom 12. Januar zeigt einen ukrainischen Soldaten in Soledar.

© Reuters, STATE BORDER GUARD SERVICE OF UKRAINE

Wenn jetzt noch etwas schiefgehe, werde das russische Verteidigungsministerium dies gegen Prigoschin einsetzen, zum Beispiel indem die Versorgung mit Munition reduziert werde, schreibt die Quelle. Offensichtlich kam es anders und auch der Kreml zählt die Stadt nun als erobert.

Westliche Experten hatten ebenfalls berichtet, dass Russland den Ort wohl eingenommen habe. Für Selenskyj ist es nach Monaten mit Erfolgen bei der Rückeroberung von Städten und Gebieten der erste größere Rückschlag. Die Schlacht um Soledar gilt als eine der blutigsten des Krieges bisher.

Der Sieg sei „wichtig für weitere Offensivoperationen“ in der Region Donezk, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag weiter. Die Ortschaft Soledar liegt etwa 15 Kilometer nordöstlich der Stadt Bachmut, die die russische Armee und die Söldnertruppe Wagner seit Monaten einzunehmen versuchen.

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Die vollständige Kontrolle über die Stadt ermögliche es, „die Nachschublinien der ukrainischen Streitkräfte, die sich in der Stadt (Bachmut) im Südwesten befinden, zu unterbrechen und dann die dort befindlichen ukrainischen Einheiten einzukesseln“, sagte Konaschenkow. Die Eroberung von Soledar sei durch „ständige Angriffe auf den Feind“ durch die russische Luftwaffe und Artillerie ermöglicht worden.

Er erklärte auch, dass russische Fallschirmjäger „ein verstecktes Manöver“ durchgeführt hätten, indem sie aus einer „anderen Richtung“ die ukrainischen Truppen in Soledar angegriffen hätten. Dadurch seien „Höhen besetzt und die Stadt von Norden und Süden her blockiert“ worden. (Tsp/AFP/dpa)

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