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Donald Trumps Steuerunterlagen aus den Jahren 2015 bis 2020 sollen veröffentlicht werden.

© Chandan Khanna/AFP

Update

Trumps Steuerunterlagen veröffentlicht: Eine Million Dollar zu Beginn der Präsidentschaft, null Dollar 2020

Jahrelang hat sich Donald Trump dagegen gewehrt, seine Steuererklärungen offenzulegen. Ein Kongressausschuss hat nun beschlossen: Er muss es doch, zumindest in Teilen. 

Erneut muss der ehemalige US-Präsident Donald Trump eine Niederlage hinnehmen: Ein Kongressausschuss stimmte am Dienstagabend (Ortszeit) dafür, Trumps Steuerunterlagen zumindest in Teilen öffentlich zugänglich zu machen.

Erste Details aus Trumps Steuererklärung wurden nun öffentlich. Zu Beginn seiner Präsidentschaft zahlte der Republikaner fast keine Einkommensteuer, so berichtet die „New York Times“, die sich auf Berichte stützt, die am Dienstag vom Ways and Means Committee des Repräsentantenhauses veröffentlicht wurden.

Im Jahr 2018 meldete er hingegen ein bereinigtes Bruttoeinkommen von 24,3 Millionen US-Dollar und zahle fast 1 Million Dollar Steuern. Im folgenden Jahr verhielten sich die Zahlen ähnlich, wenngleich auch etwas geringer: Er vermeldete ein Einkommen von 4,4 Millionen Dollar und zahlte 133.445 Dollar Steuern. In den ersten drei Jahren seiner Amtszeit, von 2017 bis 2019, zahlte der damalige Präsident zusammengerechnet etwa 1,1 Millionen Dollar Einkommensteuer. 

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2020, mit Ausbruch der Corona-Pandemie, schien sich seine Situation zu ändern, denn der Ex-Präsident meldete einen Verlust von 4,8 Millionen Dollar und zahlte keine Einkommensteuer.

Trump wehrte sich jahrelang gegen die Offenlegung

Trump hatte sich jahrelang mit rechtlichen Mitteln dagegen gewehrt, die Unterlagen an den Finanzausschuss herauszugeben – und war schließlich vor dem obersten Gericht gescheitert. Die Veröffentlichung ist nun eine empfindliche Niederlage für den 76-Jährigen und könnte neue Einblicke in die Finanzen des Ex-Präsidenten gewähren.

Entgegen den üblichen Gepflogenheiten in den USA hatte der Immobilienunternehmer seine Steuererklärungen weder als Präsidentschaftskandidat noch nach seinem Einzug ins Weiße Haus öffentlich gemacht. Kritiker mutmaßen daher, er habe etwas zu verbergen.

Mitarbeiter des Ways and Means Committee des US-Repräsentantenhauses transportieren Kisten mit Dokumenten nach einer Ausschusssitzung, in der die Steuererklärungen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump auf dem Capitol Hill in Washington, USA, diskutiert werden, 20. Dezember 2022.

© REUTERS/Evelyn Hockstein

Die Demokraten wollten unter anderem prüfen, ob sich aus den Unterlagen Interessenskonflikte des Immobilienunternehmers ergeben und ob er sich fragwürdiger Methoden bedient hat, um Steuern zu sparen. Berichten zufolge waren Trumps Steuerunterlagen Anfang Dezember an das Gremium übergeben worden.

Steuerunterlagen aus den Jahren 2015 bis 2020

Es würden alle Steuerunterlagen veröffentlicht, die vor Gericht beantragt worden seien, sagte das republikanische Ausschussmitglied Lloyd Doggett nach der Abstimmung dem Sender CNN. Die Veröffentlichung könne noch ein paar Tage dauern, da sensible Daten wie Sozialversicherungsnummern geschwärzt werden müssten. Es handelt sich dabei um Trumps Steuerunterlagen aus den Jahren 2015 bis 2020.

Ein erster Bericht des Ausschusses wurde am späten Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem, dass Trump nicht ordnungsgemäß von der Steuerbehörde IRS überprüft worden sei. Man habe festgestellt, dass in den vier Jahren der Amtszeit Trumps nur eine einzige obligatorische Prüfung eingeleitet und keine einzige abgeschlossen worden sei.

Außerdem merkt der Ausschuss an: „In zahlreichen Berichten wurde aufgedeckt, dass der ehemalige Präsident durch die komplexen Regelungen seiner persönlichen und geschäftlichen Finanzen aggressive Steuerstrategien und jahrzehntelange Steuervermeidungsstrategien verfolgt hat.“

Alle Demokraten stimmten dafür, alle Republikaner dagegen

Sämtliche Republikaner in dem Finanzausschuss stimmten gegen die Veröffentlichung – alle Demokraten dafür. Das republikanische Ausschussmitglied Kevin Brady kritisierte die Demokraten vor der Sitzung am Dienstag scharf. Sie würden eine „gefährliche neue politische Waffe“ entfesseln, was schwerwiegende Folgen habe könne, sagte er.

Der Sender CNN zitierte einen Sprecher Trumps, der die Veröffentlichung ebenfalls scharf kritisierte. „Wenn diese Ungerechtigkeit Präsident Trump widerfahren kann, kann sie allen Amerikanern ohne Grund widerfahren“, sagte er dem Sender zufolge.

Trump hatte im November verkündet, dass er bei der Wahl 2024 erneut als Präsidentschaftsbewerber für die Republikaner antreten will. Der 76-Jährige hatte bereits am Wochenende auf dem von ihm mitgegründeten Netzwerk Truth Social gegen eine mögliche Veröffentlichung gewettert.

Aus Steuererklärungen kann man nicht viel lernen, aber es ist illegal, sie zu veröffentlichen, wenn sie nicht deine sind.

Donald Trump

Die Steuerunterlagen würden nichts über sein „großartiges Unternehmen“ mit „einigen der größten Vermögenswerte der Welt und sehr wenig Schulden“ aussagen. „Aus Steuererklärungen kann man nicht viel lernen, aber es ist illegal, sie zu veröffentlichen, wenn sie nicht deine sind.“

Der Finanzausschuss im Repräsentantenhaus hatte sich jahrelang bemüht, an die Steuerunterlagen heranzukommen. Während Trumps Regierungszeit stand dem zunächst das Finanzministerium im Weg.

Ausschuss hatte in letzter Minute Erfolg

Erst in der Regierung von Amtsnachfolger Joe Biden wies das Finanzministerium im vergangenen Jahr schließlich die Steuerbehörde IRS an, die Dokumente an den Ausschuss zu übergeben. Trump wehrte sich vor Gericht und bemühte verschiedene Instanzen, bis ihm nur noch der Gang vor das oberste US-Gericht blieb, wo er letztlich im November scheiterte.

Für den Ausschuss war das ein Erfolg in letzter Minute: Da die Republikaner bei den US-Zwischenwahlen die Mehrheit im Repräsentantenhaus erobert haben und dort ab Anfang Januar das Sagen haben werden, blieb dem demokratisch geführten Gremium nur noch wenig Zeit, etwas in der Sache auszurichten.

Für Trump ist dies schon der zweite Schlag in dieser Woche. Der Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Attacke empfahl dem Justizministerium bei seiner letzten öffentlichen Anhörung am Montag, strafrechtliche Schritte gegen Trump und andere Beteiligte einzuleiten.

Damit drohen Trump wegen seiner Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 strafrechtliche Konsequenzen. Trump hat außerdem noch weitere juristische Baustellung – unter anderem der Streit um Geheimunterlagen, die in seinem Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida gefunden worden. (dpa)

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