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 Imran Khan hofft bei den Parlamentswahlen im Herbst auf ein politisches Comeback (Archivbild).

© dpa/K.M. Chaudary

Ausschreitungen in Pakistan: Prominente Mitglieder treten aus Khans Partei aus

Mindestens zwanzig Parteikollegen haben sich vom pakistanischen Ex-Premier Imran Khan abgewandt. Sie machen ihn für die Attacken auf das Militär verantwortlich.

Inmitten von Spannungen zwischen Imran Khan und der Regierung sowie dem Militär in Pakistan haben sich hochrangige Parteimitglieder von dem ehemaligen Regierungschef abgewandt. Mindestens zehn Mitglieder des Provinzparlaments in Punjab haben am Donnerstag den Austritt aus Khans Partei PTI bekannt gegeben.

In den Tagen zuvor waren mehr als ein Dutzend in Parlamenten vertretene PTI-Mitglieder ausgetreten. „Wir verurteilen die Attacken auf Einrichtungen der Armee und unterstützen niemanden, der seine politischen Differenzen auf diese Weise austrägt“, begründete Politiker Niaz Gishkori am Donnerstag seinen Austritt aus der Partei.

In dem südasiatischen Land mit mehr als 240 Millionen Einwohnern war es vergangene Woche landesweit zu heftigen Ausschreitungen gekommen, nachdem der populäre Oppositionsführer Khan aus einem Gericht in Islamabad abgeführt wurde. Anhänger und Mitglieder der PTI stürmten mehrere Militärgebäude. Auf Anordnung des Obersten Gerichts kam Khan schließlich frei und soll bis Juni nicht erneut verhaftet werden.

Attacken auf das Militär ungewöhnlich

Seit der Gründung Pakistans vor 75 Jahren kommt es immer wieder zu Unruhen und Instabilität in dem südasiatischen Land. Dass es seitens politischer Parteien zu solch einem gezielten Angriff gegen das Militär kommt, das mehr als die Hälfte der Zeit selbst regierte, ist jedoch sehr ungewöhnlich.

Auch unter den zivilen Regierungen galten Generäle als Kraft, die über Erfolg oder Scheitern der politischen Führung entscheiden konnte. Der Sicherheitsapparat in der Atommacht war im Kampf gegen islamistischen Terror lange hoch angesehen.

Seit Khan im April vergangenen Jahres durch ein Misstrauensvotum gestürzt wurde, beschuldigte er jedoch immer wieder Generäle, in eine Verschwörung gegen ihn verwickelt zu sein. Der 70-Jährige hofft angesichts der Parlamentswahlen im Herbst auf ein politisches Comeback. Eine erneute Verhaftung ist angesichts der zahlreichen Vorwürfe gegen ihn jedoch nicht unwahrscheinlich. Beobachter sehen politische Gründe dafür.

Derzeit haben sich zahlreiche PTI-Mitglieder in Khans Residenz in Lahore verschanzt. Die Polizei wirft ihnen vor, auf die Angriffe gegen militärische Einrichtungen beteiligt gewesen zu sein. Behörden hatten Khan ein Ultimatum gestellt, die 30-40 Beschuldigten bis Donnerstagmittag Ortszeit auszuliefern. Bisher ist es trotz Ablauf des Ultimatums zu keiner Auslieferung gekommen, Wachleute haben jedoch das Haus des Politikers seit Mittwoch umstellt. (dpa)

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