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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

© REUTERS/JOHN MACDOUGALL

„System für Behandlung der Babyboomer fit machen“: Lauterbach schlägt bessere Abstimmung der Versorgung vor

Im Gesundheitswesen gibt es zwei formal voneinander getrennte Sektoren: Zum einen die Praxen und zum anderen die Krankenhäuser. Muss das so bleiben?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich für eine stärker aufeinander abgestimmte Versorgung in Praxen und Kliniken ausgesprochen. „Ein ineffizientes System können wir uns nicht mehr leisten“, sagte der SPD-Politiker am Freitag.

Unnötige Krankenhausaufenthalte, fehlende Abstimmung zwischen Praxis und Klinik sowie unnötiger Personaleinsatz seien weder im Interesse der Patienten, noch der Behandelnden und schon gar nicht im Interesse der Gemeinschaft. „Um das System fit zu machen für die Behandlung der Babyboomer-Generation, müssen wir ambulante und stationäre Versorgung besser aufeinander abstimmen.“

Lauterbach nahm eine neue Stellungnahme einer Regierungskommission zur Zukunft der Krankenhausversorgung entgegen. Der Leiter des Gremiums, Tom Bschor, sagte, kluge Konzepte zum Umgang mit dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel seien entscheidend für eine hochqualitative Versorgung in der Zukunft.

Primärarztsystem soll entstehen

Konkret schlägt die Kommission vor, Krankenhäuser aufzubauen, die vorrangig ambulante Behandlung anbieten. Sie sollen von den Bundesländern geplant werden. Diese Standorte sollen auch Platz bieten für vielfältige Gesundheitsangebote wie Apotheken, Arztpraxen, Medizinische Versorgungszentren, Gesundheitskioske, Sanitätshäuser und andere Gesundheitsberufe.

Mittel- und langfristig soll dann nach den Vorstellungen der Kommission ein sogenanntes Primärarztsystem aus Allgemeinmedizinern, Internisten, Pädiatern, Gynäkologen und Psychiatern aufgebaut werden, an die sich Patienten im Krankheitsfall immer zuerst wenden, um dann möglicherweise weiter überwiesen zu werden. Damit soll die Gesundheitsversorgung besser gesteuert werden.

Darüber hinaus schlägt die Kommission den Aufbau einer flächendeckenden Versorgung durch qualifiziertes Pflegefachpersonal vor. Diese Pflegekräfte sollen dann auch Tätigkeiten übernehmen können, die bislang Ärzten vorbehalten sind.

Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Regierungskommission wurde im Mai 2022 eingerichtet, um Reformen im Krankenhausbereich anzugehen. Die Expertenkommission hat bislang zehn Berichte mit Empfehlungen vorgelegt. (KNA, dpa)

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