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DER OP-Kurs: So wird das Geschlecht umgewandelt

Im letzten Teil des OP-Kurses wird die Geschlechtsumwandlung kurz erklärt.

Menschen, die sich nicht mit ihrem angeborenen Geschlecht identifizieren können, werden als Transsexuelle oder Transgender bezeichnet. Die Wissenschaft geht davon aus, dass ihre Orientierung angeboren ist und sich weder mit Psychotherapie noch mit Medikamenten ändern lässt. Transsexualität wird als Krankheit anerkannt; liegen mehrere psychologische Bestätigungen vor, zahlen die Kassen zumindest teilweise für die OPs, mit denen der Körper an das andere Geschlecht angeglichen wird.

Bei Männern, die als Frauen leben wollen („Transfrauen“), sind mindestens drei Operationen nötig, nämlich „der genitale Angleich, eine Brust- und eine Kehlkopf-OP, um den Adamsapfel zu verkleinern“, wie Dirk Elling, Chefarzt der Frauenklinik am Sana-Klinikum in Lichtenberg, erklärt. Der genitalangleichende Eingriff ist der aufwendigste und risikoreichste. Er dauert mindestens vier Stunden. Der Patient ist dabei in Vollnarkose. Können und Erfahrung der Operateure sind entscheidend für ein gutes Ergebnis. Bevor die OP stattfinden kann, muss der Mann mindestens ein Jahr weibliche Hormone bekommen haben. Sie stoppen das Bartwachstum und lassen den gesamten Körper femininer werden.

Blutungen und Infektionen können die Folge sein

Bei Männern wie bei Frauen versuchen die Mediziner, aus den vorhandenen Geschlechtsorganen (die ja auch die für die Sexualität wichtigen Nerven enthalten) die des anderen Geschlechts zu formen. Bei „Transmännern“ werden Gebärmutter und Eierstöcke entfernt, aus den großen Schamlippen wird ein Hodensack, aus der Klitoris und aus Haut von anderen Körperstellen wird ein Penis. Bei „Transfrauen“ findet die OP in umgekehrter Richtung statt. „Zunächst schafft man einen Tunnel zwischen Mastdarm und Harnröhre und entfernt Muskeln, Fett und Bindegewebe“, erklärt Dirk Elling, der die OPs regelmäßig durchführt. Der entstehende Hohlraum reicht bis zur Bauchfelldecke. Die Prostata ist durch die weiblichen Hormone sehr klein geworden, spielt keine Rolle mehr und kann im Körper bleiben.

Nun folgt der Penis. Seine Schwellkörper – Gefäßgeflechte, die sich bei einer Erektion mit Blut füllen – werden wie die Hoden komplett entfernt. Die Penisnaht, die Haut auf der Penisunterseite, wird umgestülpt und zur Auskleidung des zuvor geschaffenen Tunnels genutzt. Aus der Haut des Hodensacks werden Schamlippen geformt, aus der Eichel, die zu den stärksten erogenen Zonen zählt und große Bedeutung für den Orgasmus hat, entsteht die Klitoris. So soll es den Patienten ermöglicht werden, auch nach der OP Sex zu haben. Die Harnröhre kann bleiben; sie wird gekürzt und in die Haut des „eingestülpten“ Penis implantiert.

Mögliche Komplikationen sind Blutungen und Infektionen. Nach der OP müssen die Patienten etwa zwei Wochen im Krankenhaus bleiben und danach für mindestens drei Monate einen Silikonphallus in dem „Tunnel“ tragen, sonst verschließt sich der Hohlraum wieder durch neues Gewebe.

Mit diese Folge endet der „OP-Kurs“. In der nächsten Woche beginnt unsere neue Kolumne „Die Übeltäter“, in der wir Krankheitserreger vorstellen.

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