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Gesundheit: Mensch hat Schwein

Sie waren eine gelungene Weihnachtsüberraschung, die fünf geklonten Ferkel, die am 25. Dezember im amerikanischen Blacksburg (Virginia) das Licht der Welt erblickten.

Sie waren eine gelungene Weihnachtsüberraschung, die fünf geklonten Ferkel, die am 25. Dezember im amerikanischen Blacksburg (Virginia) das Licht der Welt erblickten. Die kleinen Tiere namens Noel, Angel, Star, Joy und Mary dürften dazu beitragen, dass eines Tages Schweineorgane erfolgreich auf Menschen übertragen werden können. Wie das britische Biotech-Unternehmen PPL Therapeutics jetzt bekannt gab, wurde das Erbgut der Tiere gezielt verändert. Damit habe das menschliche Immunsystem weniger Angriffsmöglichkeiten. Transplantierte Schweineorgane würden nicht so schnell abgestoßen.

Einen ähnlichen Erfolg meldet das Team um Randall S. Prather von der Universität von Columbia im US-Staat Missouri in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Science". Den Forschern gelang es, Minischweine zu klonen, bei denen das gleiche Gen entfernt wurde wie bei den Weihnachtsferkeln. Die Folge: den Schweinen fehlen bestimmte Zuckermoleküle.

Zum Thema Online Spezial: Die Debatte um die Gentechnik "Das kann bei möglichen Transplantationen vorteilhaft sein", sagt Michael Winkler von der Medizinischen Hochschule Hannover. Denn eines der größten Probleme besteht darin, dass das menschliche Immunsystem gegen die fremdartigen Organe revoltiert. Vor allem bestimmte Zuckermoleküle, die an der Oberfläche der tierischen Zellen sitzen, werden von menschlichen Antikörpern attackiert. Das transplantierte Organ wird nach kurzer Zeit abgestoßen.

Ohne Zuckermoleküle fehlen den Antikörpern wichtige Angriffsziele, die übertragenen Schweineorgane könnten länger ihren Dienst tun. "Zumindest zur Überbrückung, bis ein menschliches Ersatzorgan gefunden ist", sagt Roland Hetzer, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin.

Ob sich diese Hoffnung (frühestens in zehn Jahren) erfüllen kann, müssen Tierversuche zeigen, sagt der Transplantationschirurg Winkler. Diese sind nur mit Affen möglich, die als einzige Säugetiere keine solchen Zuckermoleküle besitzen. Ihr Immunsystem reagiert ähnlich aggressiv wie das menschliche auf transplantierte Organe anderer Arten.

Paul Janositz

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