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Panorama: „Tetris“ ist nicht mehr jugendfrei

Weil die Oldies unter den Computerspielen keine Alterskennzeichnung tragen, dürfen sie nur Erwachsene kaufen

„Tetris“ auf dem Index, „Pacman“ auf der schwarzen Liste und auch „Pong“ – der Urahn aller Videospiele – nur noch für Erwachsene? Seit Anfang April gilt das neue Jugendschutzgesetz, seither hat sich der Handel an die Alterskennzeichnungspflicht für Computer- und Videospiele zu halten. Durch das Raster drohen nun jedoch gerade die harmlosen, alten Spiele zu fallen. Sie kamen zu einer Zeit auf dem Markt, als noch niemand an Altersfreigaben dachte. Diese Uralt-Spiele werden nun genauso behandelt wie die gewaltverliebten Ballerspiele, die nur noch an Personen über 18 Jahre verkauft werden dürfen – Ausweiskontrollen inbegriffen. Der Gesetzgeber hat mit den strengeren Regeln die Konsequenzen aus dem Amoklauf des Erfurter Gymnasiasten Robert Steinhäuser gezogen, der ein begeisterter „Counterstrike“-Spieler war. Gewaltverherrlichende und jugendgefährdende Spiele dürfen jetzt nur noch in abgegrenzten Geschäftsräumen verkauft werden, in die Kinder und Jugendliche keinen Zutritt haben. Auch wenn Kritiker meinen, beim neuen Jugendschutz sei vieles mit heißer Nadel gestrickt worden, so hat diese Regel durchaus ihren Sinn. Schließlich soll verhindert werden, dass beispielsweise Flohmärkte zu florierenden Tauschbörsen für Gewaltspiele werden. Bis Ende des Jahres gilt überdies eine Übergangsfrist. Wer sich von seinen gebrauchten Spielen ohne Alterskennzeichnung trennen will, hat dazu bis dahin Gelegenheit.

Die Gameboy-Firma Nintendo hat ihre Erzeugnisse als Spielzeug deklariert. Bis Anfang 2004 erlaubt eine Ausnahmeregelung den Verkauf auch ohne Altersfreigabe. „Super Mario“ und „Donkey Kong“ können also weiter auf den Hosentaschen-Computern gedaddelt werden. Was aus Tetris wird, ist hingegen offen. Das von einem sowjetischen Programmierer entwickelte Spiel wurde von Nintendo nur lizensiert.

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