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Hessen: Junge ertrinkt bei Unwetter

Heftige Gewitter haben am Freitag in Hessen ein Todesopfer gefordert und zahlreiche Schäden angerichtet. Betroffen waren auch der Süden Sachsens und Thüringens.

Berlin - Bei Kassel ertrank ein 14-jähriger Junge am Freitagabend in einem plötzlich angeschwollenen Bach. Feuerwehren mussten am Abend oder in der Nacht zu Samstag in mehreren Orten in Hessen, Sachsen, Thüringen, Bayern und Niedersachsen wegen voll gelaufener Keller ausrücken.

Nach Polizeiangaben flüchtete der Junge mit einem älteren Freund bei Fuldatal-Ihringshausen in eine Bahnunterführung, durch die auch ein kleiner Bach führt. Der ältere Junge berichtete später, dass plötzlich eine gewaltige Flutwelle in die Unterführung geschossen sei und den 14-Jährigen erfasst habe. Dieser habe sich nicht aus den rasenden Wassermassen befreien können. Erst nachdem ein Bagger Baumstämme, Äste und Geröll aus dem Bach geräumt hatte, wurde der Junge tot entdeckt. Er stammte aus Nordrhein-Westfalen und war zu Besuch bei seinen Großeltern.

In Mittelhessen liefen am Abend mehrere hundert Keller voll Wasser. In Gießen setzte ein Blitz eine Dachgeschosswohnung in Brand, wie das Polizeipräsidium mitteilte. Zudem stürzten an mehreren Orten Bäume um, Straßen mussten gesperrt werden. Im sächsischen Carlsfeld im Westerzgebirge fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Niederschläge von 40 Litern pro Quadratmeter. Im thüringischen Katzhütte seien binnen drei Stunden 73 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen worden, sagte ein DWD-Meteorologe. Diese Wassermenge falle normalerweise im gesamten Juli. In Neuhaus am Rennweg im Kreis Sonneberg seien 50 Liter pro Quadratmeter niedergeprasselt. Teilweise seien Hagelkörner mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern gefallen, vorübergehend bildeten sich mancherorts Eisdecken. Nach Polizeiangaben wurde in Schmalkalden eine Straße überflutet.

Vollgelaufene Keller im Südwesten

Im Unterallgäu in Bayern wurden durch das Unwetter am Freitagabend zahlreiche Keller unter Wasser gesetzt. Im schwäbischen Bad Grönenbach wurden aufgrund der starken Regenfälle 58 Keller überflutet, wie die Polizei am Samstag in Krumbach mitteilte. Eine Straße wurde wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt. Auch über Teile Norddeutschlands zogen am Freitagabend und in Nacht zum Samstag heftige Gewitter. In Duderstadt in Niedersachsen und einigen umliegenden Gemeinden überflutete ein schweres Gewitter am Abend etwa 150 Keller, die von Feuerwehren ausgepumpt werden mussten, wie die Polizei in Göttingen mitteilte.

Am Samstag setzte nach Polizeiangaben auf der A 24 nahe des Horner Kreisels im Hamburger Stadtgebiet ein kräftiger Gewitterguss die Autobahn und angrenzende Straßen unter Wasser. Die Autobahn musste vorübergehend gesperrt werden. Es kam zu erheblichen Staus. Auch in Nordrhein-Westfalen verursachten in der Nacht zu Samstag vereinzelte Unwetter Schäden. Wie die Polizei mitteilte, liefen im Raum Bielefeld und Gütersloh etliche Keller nach Starkregenfällen voll. Auch für die kommenden Tage kündigte der DWD für Teile Deutschlands wieder Schauer und Gewitter an. (tso/ddp)

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