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Influencer Andrew Tate am Dienstag in Bukarest nach Verlassen des Gerichts. Vorerst bleibt er auf freiem Fuß.

© AFP/DANIEL MIHAILESCU

Haftbefehl gegen Influencer Andrew Tate: Neue Strafermittlungen zu Vergewaltigung und Menschenhandel

Der ehemalige Kickboxer Andrew Tate und sein Bruder Tristan wurden in Rumänien aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen. Die Vorwürfe wiegen schwer.

Nach der erneuten Festnahme des umstrittenen Influencers Andrew Tate in seiner Wahlheimat Rumänien hat die britische Polizei genauere Angaben zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen gemacht.

Die Polizei der südenglischen Grafschaft Bedfordshire, die für Tates Heimatstadt Luton zuständig ist, erklärte am Dienstag, der Haftbefehl sei auf der Grundlage strafrechtlicher Ermittlungen zu Vergewaltigung und Menschenhandel erwirkt worden. Es geht nicht um die Vorwürfe von vier britischen Frauen, die Tate zivilrechtlich verklagt haben.

Die rumänische Polizei hatte den selbsternannten Frauenhasser Tate und seinen Bruder Tristan am Montag in ihrem Haus in der Nähe der Hauptstadt Bukarest auf der Grundlage von europäischen Haftbefehlen festgenommen, welche ein Londoner Gericht auf Antrag der Polizei in Bedfordshire gegen sie ausgestellt hatten.

Am Dienstag wurden der 37-jährige Tate und sein zwei Jahre jüngerer Bruder, die sämtliche Vorwürfe zurückweisen, einem Richter vorgeführt. Der Richter ordnete an, den britischen Haftbefehl gegen Tate erst zu vollstrecken, wenn sein Strafverfahren in Rumänien wegen Menschenhandels und anderer Vorwürfe „endgültig“ abgeschlossen ist. Bis der ehemalige Kickboxer nach Großbritannien ausgeliefert wird, könnten also noch Jahre vergehen.

Die Brüder dürfen Rumänien nicht verlassen

Die Tates, die Rumänien seit einer ersten Festnahme Ende 2022 nicht verlassen dürfen und sich regelmäßig bei der Polizei melden müssen, wurden unter Auflagen wieder freigelassen. Am Mittwoch bestätigte ein Gericht in Bukarest, dass die Brüder bis zum Abschluss ihres Prozesses auf freiem Fuß bleiben können.

Die Frauen, die Tate in Großbritannien zivilrechtlich verklagt haben, begrüßten den neuen britischen Haftbefehl, haben nach eigenen Angaben aber nichts damit zu tun. Das Auslieferungsersuchen beruhe auf Strafanzeigen anderer Frauen wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe und nicht auf den vor fast zehn Jahren von ihnen selbst vorgebrachten Beschwerden, erklärten die Klägerinnen am Mittwoch.

Nach Angaben der Frauen hatte Tate sie in den 2010er Jahren sexuell angegriffen, als er noch in Großbritannien lebte. Nach Angaben ihrer Anwaltskanzlei geht es um „Vergewaltigungen, ernsthafte körperliche Angriffe und kontrollierendes und nötigendes Verhalten“.

In Rumänien sind die Tate-Brüder angeklagt, weil sie Frauen zu sexuellen Handlungen für Internet-Pornos gezwungen haben sollen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern sowie zwei Frauen vor, dafür einen Menschenhändlerring in Rumänien und anderen Ländern wie den USA und Großbritannien betrieben zu haben.

Tate wurde wegen wiederholter frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Online-Netzwerken wie Instagram und Tiktok verbannt. Der ehemalige Kickboxer hat aber noch immer rund neun Millionen Follower im Onlinedienst X, viele seiner Fans sind minderjährige Jungen. Andrew Tate ist bei Google einer der meistgesuchten Namen.

In Videos gibt Tate Erfolgstipps und verbreitet frauenfeindliche und bisweilen Gewalt verherrlichende Ansichten. So schrieb er unter anderem, Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe würden, seien selbst schuld daran. (AFP)

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