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Eulenburg-Expedition: Die ersten Fotos aus Edo

Graf Friedrich Albrecht zu Eulenburg nahm 1860 auch Fotografen mit nach Japan. Die Fotos der Eulenburg-Expedition von 1860/1861 gehören wahrscheinlich zu den allerersten Fotos, die in Japan überhaupt gemacht wurden.

Eulenburg hatte zu seiner Expedition den Fotografen und Zeichner Wilhelm Heine sowie die Fotografen Carl Bismarck, John Wilson und August Sachtler mitgenommen. Nur wenige Fotos von guter Qualität sind erhalten geblieben, aber die, die vorliegen, faszinieren. Besonders eindrucksvoll sind die größeren quadratischen Fotografien von Carl Bismarck, dem Assistenten Heines. Bismarck verdanken wir einige sehr schöne Architekturaufnahmen von Tempeln sowie einen Japaner, der vor einer Betsäule posiert. Die kleineren stereometrischen Aufnahmen sind anonym, in ihrer Motivwahl aber lebendiger, da sie Menschen zeigen, Priester und Reisende.

Die Arbeit der Fotografen war nicht immer leicht, sie mussten einiges an Ausrüstung transportieren, vier Lastenträger waren dazu nötig sowie drei Begleitpersonen, Yakunin. „Angelangt, ward das Zelt aufgeschlagen, und die Operationen begannen inmitten einer gewaltigen Volksmenge. Diese von uns fernzuhalten, würde uns und den Yakunin allein schwer gefallen sein“, erinnert sich Heine in seinen Aufzeichnungen. „Allein gleich nach unserer Ankunft erscheinen  verschiedene wahrscheinlich zur Polizei gehörige Personen oder Otona (Gassenvorsteher), gefolgt von einer Anzahl von Konstablern oder Polizeileuten mit ihren langen, eisernen Stäben, daran oben eine Anzahl Ringe klapperten, sobald sie den Stab auf die Erde stießen, was bei jedem Schritt geschah. Diese Leute grenzten mit Stöcken den Raum um das Zelt sowie um den aufzunehmenden Gegenstand ab so dass ohne Störung eine Anzahl Bilder aufgenommen werden konnte.“

Manchmal machten die Japaner auch Schwierigkeiten, wenn die Fotografen anrückten. So berichtete Heine, dass die Yakunin ihn daran hindern wollten, eine Stadtansicht von oben aufzunehmen mit dem Vorwurf, er würde in die Burg des Shogun hineinfotografieren – der klassische Spionagevorwurf. Heine debattierte darauf mit Händen und Füßen mit den Yakunin, während Assistent Bismarck die Platten wechselte und den Apparat leicht versetzte, um wenigstens Fotos auf gut Glück zu machen. Leider sind diese Panoramaansichten von Edo nicht überliefert.

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