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Panorama: 41 Bundesstaaten helfen

1400 Brände fressen sich durch Kalifornien – die Behörden haben 19 000 Feuerwehrleute zusammengezogen. Mit erstem Erfolg

Noch ein Tag zuvor schien die Lage aussichtslos. 1400 Brände fressen sich durch Kalifornien, nichts und niemand konnte sie aufhalten. 19 000 Feuerwehrleute wurden aus 41 US-Bundesstaaten zusammengezogen. Mit erstem Erfolg. Zahlreiche Brände konnten am Dienstag weitgehend unter Kontrolle gebracht werden.

Dabei kam den Einsatzkräften das kühlere Wetter an der kalifornischen Küste zu Hilfe. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger bedankte sich bei den Feuerwehrleuten. 80 Prozent der Feuer seien dank ihrer „herausragenden Arbeit“ nun eingedämmt, sagte Schwarzenegger.

Dass Waldbrände manchmal über Wochen lodern, ist an sich nichts Neues in unbesiedelten Weiten der USA. Ungewöhnlich jedoch ist, wie früh die Löschteams dieses Jahr in Kalifornien zum Einsatz gerufen wurden.

1400 Brände. Es ist ein Rekord nicht nur in dieser Jahreszeit. Die Hochzeit für Waldbrände in Kalifornien ist normalerweise Ende Juli oder August.

Die Flammen wüteten in weitreichenden, oft unwirtlichen und unzugänglichen Regionen mit tiefen Schluchten, langen Bergrücken und steilen Waldhängen. Mehr als 1600 Quadratkilometer Land und Dutzende von Häuser wurden bislang Opfer der Flammen.

Darunter das Haus von Heidi Hopkins, die bis vergangene Woche hoch über der Küste bei Big Sur, rund drei Autostunden südlich von San Francisco, lebte. In einem historischen Haus mit einem fantastischen Blick, das in den 40er Jahren ihr Vater baute. „Mein ganzes Leben wusste ich, dass es eines Tages niederbrennen würde. Aber wenn man an einem Ort wie diesem lebt, muss man auch mit den Konsequenzen leben.“

Big Sur Village, der einstige Hippie-Ort, wurde zu einer Geisterstadt. Die Hauptstraße ist gesperrt. Das berühmte Nepenthe Restaurant nahebei ist ebenso geschlossen wie Esalen, das New-Age-Resort. Die Luft ist geschwängert von Rauchpartikeln, der sonst immerfort blaue Himmel wurde ein steinernes Grau.

Big Sur scheint dem Schlimmsten entkommen zu sein, auch wenn es insgesamt 16 Häuser verlor. Die Henry-Miller-Bücherei ist gerettet. Ein Glück, sagt Archivar Keely Richter. Denn die Bücherei besitzt eine große Kollektion von Schriftstücken und Denkwürdigkeiten des Schriftstellers, der bis zu seinem Tod 1980 in Big Sur lebte.

Nun konzentriert sich die Arbeit der Löschteams auf den Palo Colorado Canyon, wo sich in den tiefen Schluchten Häuser und besorgte Einwohner finden, die von den Feuerwehren in Sicherheit gebracht werden. Wie Rachel Fann, die 1991 hierher zog, nachdem ihr Haus in den Oakland Hills durch Feuer zerstört worden war.

Die 61-Jährige hat sich und ihre zwei Hündchen in Sicherheit gebracht. „Sicher, ich lebe an einem außergewöhnlichen Ort“, erzählte sie der „Los Angeles Times“. „Aber mein spiritueller Hafen ist überall.“

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