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Tyron Ricketts

© Felix Kruger.

Seltsame Sichtweisen: Der „weiße Mann“ als Subjekt

Wenn sich die Zeiten ändern, ist es wichtig, mit neuen Erzählungen alle einzubeziehen. Die Medienwoche im Blick von Schauspieler Tyron Ricketts.

Herr Ricketts, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten gefreut?
Ich bin sehr froh, dass die Medienberichterstattung über Disneys neuen „Arielle“-Film, die von einer schwarzen Schauspielerin gespielt wird, so positiv ausgefallen ist. Selbstverständlich sollte es bei einer fiktiven, im Meer lebenden Figur keine Rolle spielen, welche Hautfarbe diese hat. In der Vergangenheit gab es aber so einige seltsame Sichtweisen, wenn es darum ging, Althergebrachtes neu zu denken.

Gab es auch etwas in dieser Medienwoche, über dass Sie sich ärgern mussten?
Nachdem das ZDF an der „Winnetou“- Ausstrahlung nächste Woche festhält, möchte ich meinen Unmut über diesen Vorfall zum Ausdruck bringen. Besonders ärgerlich ist es, wenn sich ein öffentlich-rechtlicher Sender über die Diskussion hinwegsetzt und seine eurozentrische Deutungshoheit untermauern will. Rassistische und Lebenswelten verzerrende Darstellungen waren schon immer falsch. Es gab nur leider weniger Stimmen, die Anstoß daran genommen haben.

Das Pippi Langstrumpfs Vater zum Beispiel König auf einer N-Wort-Insel sei, ist koloniale Kontinuität in ihrer schlimmsten Form. Wenn sich die Zeiten ändern, und das tun sie gerade, ist es wichtig, mit neuen Erzählungen alle einzubeziehen. Wir können nicht weiter den „weißen Mann“ als Subjekt und alle anderen als die Objekte betrachten. Dagegen zu argumentieren ist rückschrittlich und teilweise böse.

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Aurel Mertz bringt mit seinen kurzen und bissigen Instagram-Kommentaren die Lage der Nation immer wieder auf den Punkt.

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