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Der Schriftzug vom Axel-Springer-Verlag über dem Eingang zum Verlagsgebäude (Archivbild)-

© dpa/Monika Skolimowska

Mitarbeit an Buch „Russland lieben lernen“: Axel Springer stellt „Bild“-Reporter frei

Das Buch verherrlicht Putin und seine Politik. Bild behauptet, von der Mitarbeit nichts gewusst zu haben und entbindet den Chefreporter von seinen Aufgaben.

Der Axel-Springer-Verlag hat den Dresdner „Bild“-Chefreporter Jürgen Helfricht freigestellt. Grund sei dessen Mitarbeit am Buch „Russland lieben lernen“ von Hans-Joachim Frey, wie ein Unternehmenssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Berlin bestätigte.

„Bild“ sei über Helfrichts Mitarbeit an dem Buch nicht informiert gewesen, eine Genehmigung dazu wäre nicht erfolgt. „Von dem Buch haben wir durch die Anfrage von 'Übermedien' an Herrn Helfricht erfahren“, teilte der Sprecher weiter mit.

Die Online-Plattform „Übermedien“ berichtete über Helfrichts Mitarbeit am Buch, das 2018 im Husum-Verlag erschienen ist. Darin würden Putin und dessen Politik „auf mehr als 300 Seiten prächtig und verherrlichend dargestellt“, heißt es in einer Mitteilung des Portals. Im Jahr 2021 sei das Buch mit einem Vorwort des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Reihe „Präsidentenbibliothek“ des Eksmo-Verlags in Russland erschienen.

Helfricht habe „Übermedien“ via Mail erklärt, dass seine Recherchen zum Buch „keinerlei Einfluss“ auf seine Rolle als Journalist oder die Berichterstattung für „Bild“ gehabt hätten. Für seine Hilfe beim Lektorat und der Recherche habe er ein Honorar im niedrigen fünfstelligen Bereich erhalten.

Bezahlt worden sei er vom Husum-Verlag sowie einem Dresdner Opernball-Unternehmen und einem Dresdner Musik-Verein, bei denen Hans-Joachim Frey Chef sei. „Es gab und gibt keine Sponsorenverträge“, wurde Helfricht weiter zitiert. Und: „Von der unerfreulichen Information, dass Wladimir Putin ein Vorwort schreibt, wurde ich bei der Drucklegung der russischen Ausgabe überrascht.“

Warum er die „Bild“-Redaktion nicht über seine Mitarbeit am Buch informierte, habe er offen gelassen, schrieb „Übermedien“. Die Chefredaktion habe Helfricht „im Einklang mit den Leitlinien zur journalistischen Unabhängigkeit von Axel Springer“ von seinen Aufgaben entbunden, teilte der Unternehmenssprecher des Verlags weiter mit: „Wir prüfen wir den Fall umfassend und werden zeitnah die sich daraus ableitenden arbeitsrechtlichen Konsequenzen ziehen. Klar ist, dass für ein solches Verhalten bei Axel Springer kein Platz ist.“ (epd)

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