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Lauthals gegen Medien.

© REUTERS

Media Lab: Mehr digitale Medienkompetenz

Weil die Zahl investigativer Journalisten schrumpft, führt kein Weg daran vorbei, sich zum Faktenchecker weiterzubilden. Eine Kolumne.

Gerd Gigerenzer wünscht sich „digital kompetente Bürger“. Er lässt andererseits keine Zweifel aufkommen, dass selbst die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, zwar Smartphones zu bedienen weiß und online von Plattform zu Plattform surft, aber andererseits schlecht gerüstet ist.

Die meisten Digital Natives hätten „nie gelernt, versteckte Werbung von echten Nachrichten zu unterscheiden“, und 96 Prozent von ihnen seien „nicht in der Lage, die Vertrauenswürdigkeit einer Website zu beurteilen“.

Der Direktor des Harding Zentrums für Risikokompetenz in Potsdam und emeritierte Chef des Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung befasst sich in seinem neuen populärwissenschaftlichen Buch „KLICK“ mit allen möglichen Varianten künstlicher Intelligenz (KI).

In seinem Streifzug, der bei Dating-Plattformen beginnt und bei selbstfahrenden Autos noch lange nicht endet, führt er anschaulich die Möglichkeiten, Grenzen und Folgen der Digitalisierung vor Augen. Er möchte uns helfen zu verstehen, was KI leisten kann und „was ins Phantasiereich von Marketing-Hype und techno-religiöser Träumerei“ gehört.

Das Schlusskapitel widmet der Autor Fake News, die ja nicht zuletzt von Social Bots, also auf Textproduktion und -vervielfältigung spezialisierten Algorithmen fabriziert und in sozialen Netzwerken gestreut werden.

Weil die Zahl investigativer Journalisten schrumpft und oftmals auch Faktenchecker in den Redaktionen vor den manchmal auch staatlichen Desinformationsschleudern kapitulieren, die „weltweit auf soziale Medien spezialisiert“ sind und ihr Unwesen treiben, führe kein Weg daran vorbei, sich zum Faktenchecker weiterzubilden.

Wie das gehen soll, dafür gibt der Autor nützliche Tipps. Eine Fußnote sei noch angefügt, wie der Wissenschaftsbetrieb heutzutage funktioniert: Gigerenzer hat sein Buch auf Englisch geschrieben. Es wurde von Hainer Kober ins Deutsche übersetzt.

Stephan Russ-Mohl

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