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Medien: Helmut Markwort beim Wort genommen

Der „Spiegel“ kann ruhig die Intellektuellen haben, wenn wir die Intelligenten bekommen. Die Politik in Deutschland ist leider nicht so spannend, dass ich damit ein Heft verkaufen kann.

Der „Spiegel“ kann ruhig die Intellektuellen haben, wenn wir die Intelligenten bekommen.

Die Politik in Deutschland ist leider nicht so spannend, dass ich damit ein Heft verkaufen kann. Wenn man mit politischen Themen aufmacht, polarisiert man zu stark.

„Focus“Leser gehen auf die CeBIT, „Spiegel“-Leser warten auf den Castor-Transport.

Der „Spiegel“ hat vierzig Jahre lang das Klima geprägt, hat wahrscheinlich sogar die Bundesrepublik entscheidend geprägt, durch seine Sprache, durch seinen Zynismus, durch seine destruktive Grundhaltung.

Wieder einmal interessiert sich ein „Spiegel“-Redakteur für Mitarbeit an unserem Magazin und glaubt – wie andere vor ihm auch –, seine Attraktivität steigern zu können, indem er über Rudolf Augstein räsoniert. Höhepunkt Nummer eins: Der Alte wolle doch tatsächlich noch immer jede Woche selber im Blatt schreiben. Ich solle ja nicht glauben, so der Bewerber, dass er immer die seltsamen Ansichten seines Herausgebers teile. Was ich wirklich glaube, ist, dass Rudolf Augsteins Querkopf immer noch origineller ist als hundert Normköpfe, dass sein imposantes Lebenswerk solchen Angestellten überhaupt erst ihr bisschen Wichtigkeit verleiht, und dass solche Kandidaten lieber weiter in Hamburg ihrer Pension entgegennörgeln sollten. Falls diese Kantinen-Helden sich jemals durchsetzen, kann Rudolf Augstein sofort bei uns weiterschreiben. „Focus“ gewährt ihm Kolumnisten-Asyl.

Der „Spiegel“ verkauft jeden Montag für fünf Mark Schadenfreude und Hohn und Spott und Verächtlich- und Lächerlichmachen.

Da der „Spiegel“ seinen zynischen Grundton, diese Sucht nach negativen Verben, nach negativen Adjektiven bis zur Kabarettreife gesteigert hat, hat er damit die Köpfe und die Schreibe vieler Journalisten geprägt.

Wir sind ja kein rechtes Blatt, aber es gehört schon fast eine Berufscourage dazu, kein linkes Blatt zu machen. Ich denke, dass wir auch eine Stimme der schweigenden Mehrheit sind, die sich in „Focus“ artikuliert findet.

Diese Herrschaften vom MÜV, wie ich das nenne, vom Moralischen Überwachungsverein – „taz“ und „Süddeutsche“, „Zeit“, „Frankfurter Rundschau“.

Der „Spiegel“ hat viel Tolles gemacht, aber er hat auch ganz wesentlich die Parteienverdrossenheit auf dem Gewissen.

Wenn Sie im Ausland sind und den „Spiegel“ lesen – dann fragt man sich deprimiert: Wie können die existieren in Deutschland? Als „Spiegel“-Leser ist man völlig erschöpft von diesem negativen und hämischen Stil.

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