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Vor den Morden: Charles Manson (Matt Smith) mit Katie (Sosie Bacon, links) und Sadie (Marianne Rendon).

© WDR/SQUEAKY FILMS, LLC

„Charlie Says“ im Free TV : Aus der Perspektive der Manson-Family

Der Film „Charlie Says“ versucht hinter die Motive der „Manson-Mädchen“ zu blicken. One zeigt ihn erstmals im Free TV.

So oder ähnlich sah für viele Menschen im Amerika der späten 1960er Jahre vermutlich der Traum vom Paradies auf Erden aus. Ein freies, selbstbestimmtes Leben in einem Teil des Landes, in dem meistens die Sonne scheint, dazu LSD-Trips und freie Liebe. In der Zeit „vor den Verbrechen“, wie sie die drei jungen Frauen Lulu, Sadie und Katie später nennen würden, sah das Leben der „Manson Family“ auf dem ehemaligen Filmgelände, wo einst Western wie „Bonanza“ gedreht wurden, wohl tatsächlich so aus.

Bevor ihr Anführer und Guru Charles Manson zu einem der abscheulichsten Gewaltverbrecher wurde und seine Anhänger zu mehreren bestialischen Morden im Jahre 1969 anstiftete – unter anderem an der hochschwangeren Schauspielerin Sharon Tate und dem Unternehmerehepaar Leno und Rosemary LaBianca.

Es geht um Liebe, manchmal ist etwas Tod dabei, auch Wandel und Trips. So ist das.

Charles Manson forderte seine Anhängerinnen dazu auf, ihr Ego loszulassen, um zu einem gemeinsamen Bewusstsein zu gelangen.

Im Film „Charlie Says“ erzählt Regisseurin Mary Harron basierend auf dem Buch „The Family“ von Ed Sanders die Geschichte aus der Perspektive der drei „Manson-Mädchen“, wie sie im Gefängnis genannt wurden. Ihre Todesstrafe wurde zwar in eine lebenslange Haft umgewandelt, Leslie Van Houten (Hannah Murray), Patricia Krenwinkel (Sosie Bacon) und Susan Atkins (Marianne Rendon) – wie die drei mit bürgerlichem Namen heißen – sitzen aber weiter in Isolationshaft, als die Doktorandin Karlene Faith (Merritt Wever) eine Therapie mit ihnen beginnt. Der ARD-Sender One zeigt den Film von 2018 am Samstag um 22.30 Uhr erstmals im Free TV.

Während der Zuschauer durch die Rückblenden zu verstehen beginnt, wie der charismatische Manson („Crown“-Darsteller Matt Smith) sie manipulieren und später radikalisieren konnte, um seinen „Helter Skelter“ genannten Rassenkrieg zwischen Schwarz und Weiß zu provozieren, machen die Gespräche in den Therapiesitzungen fassungslos. Die Gehirnwäsche der Selbstverleugnung hat bei den Frauen so gut funktioniert, dass sie auch drei Jahre nach den Morden ihren Irrglauben noch immer nicht erkennen wollen und statt dessen nur mit „Charlie sagt“ reagieren können.

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